Internationales - DFW-Dachverband_Freier_Weltanschauungsgemeinschaften

Dachverband Freier
Weltanschauungsgemeinschaften
Direkt zum Seiteninhalt

Internationales

Berichte
Humanismus im Dschungel
Lagebericht zu den humanistischen Schulen in Uganda
Schulschließungen wegen Covid 19 gab es nicht nur bei uns, sondern in den meisten anderen Ländern, auch in Uganda. Durch entschlossene und durchgreifende Schließung von Schulen, Märkten und anderen Treffpunkten hat Uganda bis jetzt weniger als 40.000 Corona-Infizierte und wenig mehr als 300 Verstorbene zu beklagen. Geplant ist, die Schulen generell wieder ab April 2021 zu öffnen.
Im Januar 2021 konnten unter Einhaltung aller Hygienemaßnahmen nur die Abschlussklassen zu ihren Prüfungen kommen.
Hart betroffen von den Schließungen waren auch die humanistischen Schulen, die Mustard Seed School und die Isaac Newton High School, ebenso die Grundschulen, von denen inzwischen zwei unterstützt werden. Die eine, Katumba, wird schon seit mehreren Jahren betreut, die andere, Kanungu, wurde im letzten Jahr, 2020, aufgenommen.
Beide Grundschulen liegen im Westen Ugandas, in fruchtbaren und waldreichen Gegenden, nahe den Grenzen zum Kongo und zu Ruanda. Die dortigen Dörfer sind noch völlig von Landwirtschaft vor allem zur Eigenversorgung geprägt, die Menschen dort wollen ihre Kinder mit besseren Schulbildungen unterstützen.
In Katumba wurden 2016 nach einer Rebellion, die von einem Kult ausging, viele junge Männer getötet. Die Frauen blieben mit ihren Kindern zurück mit einem gerade begonnenen Schulbau. Die Schule wurde nun durch die Eltern als humanistische Schule ausgerichtet, und ab 2018 in die Förderung durch den Uganda Humanist School Trust aufgenommen. Dadurch konnte ein neuer Schulbau auf einem besser geeigneten Platz ohne Überflutungsgefahr errichtet werden. 2020 wurde ein Anbau für den Kindergarten errichtet und das Gebäude an die Strom- und Wasserversorgung angeschlossen. Damit dient es der Dorfgemeinschaft nun auch als Versammlungsraum. Für 2021 ist eine Erweiterung geplant für die älteren Klassen der Primarstufe, die in Uganda die Klassen 5 bis 7 umfasst. Außerdem sollen Herde eingerichtet werden, um alle Kinder mit Mahlzeiten zu versorgen. Bei allen Arbeiten halfen die Dorfbewohner nach besten Kräften mit, sodass im Wesentlichen nur das Material durch die Stiftung bereitgestellt werden musste.
Die zweite Grundschule, Kanungu, liegt am Rande des Bwindi Nationalparks, in dem die Berggorillas von Uganda leben. Gegründet von einem Lehrer, der erleben musste, wie sein Vater und viele andere durch eine religiöse Sekte ermordet wurden, versucht die Schule, den Kindern eine humanistische Erziehung und Bildung zu geben, um sie vor einem ähnlichen Schicksal zu schützen.
Aufgrund der Reisebeschränkungen konnten diese Schulen bisher nicht von Personen der Stiftung besucht werden. Das übernahmen die anderen Schulleiter und Mitglieder der Uganda Humanist Association.
Beide Schulen wurden als gemeinnützige Institutionen etabliert, um so eine saubere Verwaltung sicherzustellen. Auch die Kanungu Schule brauchte ein neues Gebäude, das inzwischen steht, ebenso wie eine Küche und natürlich eine Toilettenanlage.
Vor allem aber wurde Wert darauf gelegt, die Lehrer an beiden Schulen fortzubilden und ihnen und den Schülern gutes Lehrmaterial zur Verfügung zu stellen.
Die schon seit zehn Jahren betreuten Sekundarschulen wurden ebenfalls ausgebaut. Nachdem alle Schüler nach Hause geschickt wurden, nutzten die Schulleiter und die Stiftung diese Zeit, um Verbesserungen vor allem im Sanitärbereich und im unmittelbaren Gebäudeumfeld durchzuführen.
Viel Geld aber wendete die Stiftung auf, um die Lehrergehälter zumindest zu 75 % weiter zu bezahlen. Denn andere Arbeitsplätze waren in dieser Zeit nicht zu finden. Für diesen Zweck wurden die Stipendienzahlungen genutzt, die ja dazu dienen, Internatsschüler zu unterstützen.
Und wie geht es 2021 weiter? Sollten die Covid-Regelungen bezüglich Abstand in Kraft bleiben, würde das bedeuten, dass weniger Schüler als Internatsbesucher aufgenommen werden können. Auch müssen die Schulen mit weiterem Lernmaterial ausgestattet werden. Uganda hat neue Lehrpläne entwickelt, die dem Erwerb von Lernstrategien und eigenständigem Arbeiten vor reinem Faktenlernen den Vorzug geben.
Für 2021 ist deshalb geplant, mehr in Lernmaterial und Fortbildung der Lehrer zu investieren, mehr Stipendien zu sammeln, um weiteren bedürftigen Schülern eine gute Schulbildung zu ermöglichen und nicht zuletzt soll eine weitere Konferenz die Lehrer aller humanistischen Schulen Ugandas zum Austausch und zur gegenseitigen Fortbildung und Unterstützung zusammenbringen.
PS: Ein Stipendium für einen Schüler beträgt 300 £ (ca 350 Euro), es sollte vier Jahre lang gezahlt werden, denn so viele Jahre umfasst die Bildung bis zum Level der mittleren Reife.
Weitere Informationen findet man (auf englisch) unter www.ugandahumanistschoolstrust.org
Renate Bauer

Auf der Suche nach den Ethischen Fragen des 21. Jahrhunderts
Bericht zur Humanistischen Konferenz und den Satzungsversammlungen in Reykjavik vom 31. Mai bis 2. Juni 2019
von Silvana Uhlrich-Knoll, Vize-Präsidentin im DFW
Die humanistische Welt blickte in diesem Jahr nach Reykjavik, wo Ende Mai die internationale humanistische Gemeinschaft, gemeinsam mit der Europäischen Humanistischen Föderation unter dem Themenschwerpunkt „Was sind die ethischen Fragen des 21. Jahrhunderts?“ für drei Tage zusammenkam. Dabei lag die Relevanz der Konferenz auf vier größeren Themenbereichen, die aus dem aktuell politischen Geschehen unserer aller Gesellschaften nicht mehr wegzudenken sind: Demokratie, Flüchtlinge, Umwelt und ökonomische Ungerechtigkeit.

1.
Zum Bereich Umwelt wurde explizit darauf hingewiesen, dass schon das Time-Magazin 1988 die Erde als Person des Jahres betitelt hat, da es zu dieser Zeit schon erste Anzeichen zur Ausnutzung der Erde gab. Seit dieser Zeit wird es nur noch schlimmer. Das aktuell wahrnehmbare Interesse beruht darauf, dass die Pike schon längst überschritten ist, Schäden in vielfacher Hinsicht irreparabel sind. Während der Konferenz wurde immer wieder betont, dass Gesprächsrunden und Vertagungen die Sache nicht in Gang setzen, sondern immer mehr hinauszögern, eine Dringlichkeit, die die Jugendlichen in allen Ländern durch ihre Fridays-For-Future-Demonstrationen schon längst erkannt haben.
Wichtig wären die Abschaffung des Bruttoinlandsprodukts, da die finanziellen und umweltspezifischen Interessen durch die Politik nie einzeln betrachtet werden und nicht über die Amtszeit hinaus über die Langzeitfolgen einer politischen Entscheidung nachgedacht wird. Persönliche Interessen und oft geheime Lobbyverträge (siehe abgeordnetenwatch.org) stehen einen objektiven Lösungsprozess vehement im Wege. Umweltschutz aus eigener Initiative ist dabei ein guter Ansatz, kann aber die Schäden, die aus Wirtschaft und Gesellschaft entstanden sind, nicht stoppen, sondern nur verzögern (Sian Berry – Green party of England and wales, Co-Leader „… environment protection is not the solution – to make things slowly does not mean to make them better…“). Somit ist wieder einmal die Politik gefragt, Dinge in die Hand zu nehmen und umzusetzen. Das Format global denken, aber lokal handeln, trifft auch hier direkt ins Schwarze.
Die Anthropologin Guðbjörg R. Jóhannesdóttir sieht die Gefahr in der menschlich wahrnehmbaren Schockstarre, als ob die Menschheit auf ein Zeichen der Erde, eine Führung, eine Richtung wartet, die sie jedoch unter Kontrolle hält. Wissenschaftler haben unserem Zeitalter den Namen Anthropozän gegeben, in dem der Mensch (griechisch „anthropos") einen umfassenden Einfluss auf die Ökosysteme des Planeten ausübt. Eine mensch-dominierte Ära, an deren Verpflichtungen wir festhängen. Der Mensch und die Natur sind jedoch Teil eines Prozesses und stehen in Abhängigkeit zueinander. Mit Beispiel auf den schmelzenden Gletscher in Island, ist das Lösungsbild klar zu zeichnen: Die Natur, der Gletscher in Island stehen nicht still, der Gletscher schmilzt. Er transformiert sich und der Mensch muss dies auch schaffen – aus der Starre erwachen und sich weiter entwickeln.

2.
Die meisten Fluchtursachen stehen im großen Zusammenhang mit dem ersten Thema der Konferenz – Klimawandel. Doch Menschen fliehen aus ihrem Land, um dann nur weitere Erniedrigungen, Hungersnöte oder schlimmeres Elend zu erfahren. Das Leben der Flüchtlinge wird nicht würdevoller, sondern wird zu einer Ansammlung von dramatischen Folgen einer westlichen Verschönerungskur. Die Konferenzteilnehmer werden durch Þórunn Ólafsdóttir und Wilfried Buchhorn, UNHCR in die aktuelle Lage der Flüchtlinge weltweit eingeführt (68 Millionen Menschen hatten einen Flüchtlingsstaus im letzten Jahr, dieser könnte bis zu 70% noch einmal ansteigen. Davon kommen 85% aus Entwicklungsländer, wobei 50% von ihnen unter 18 Jahren alt sind).
Eines der größten Probleme, sagt Íris Björg Kristjánsdóttir – Gender and humanitäre Spezialistin für UN Frauen, ist das Nichtverstehen, was Flüchtlinge durchgemacht haben und das Unvermögen, sich in ihre Lage der Flucht zu versetzen. Dadurch entsteht ein komplettes Zerreißen der solidarischen Unterstützung. Selbst in der Türkei stationiert, spricht sie von aktuell 3,6 Millionen Flüchtlingen dort vor Ort, die größte Anzahl von Flüchtlingen in einem einzigen Land. Die sogenannte Flüchtlingskrise in Europa war jedoch eine Krise des Managements, die Europa passiert ist. Wie können nun Entscheidungsträger davon überzeugt werden, das kurzzeitige Veränderungen für die eigene Bevölkerung wie Flüchtlinge wieder nach Hause zu senden einen riesengroßen Nachhall in der gesamten ökonomischen Zukunft haben werden und die Nachteile für die
Gesellschaft erweitern? Die Zusammenarbeit mit Politikern zu humanitären Fragen bringt einen großen Einfluss. Es wäre wichtig, zu zeigen, wie viele Menschen aus Gründen religiöser Verfolgung gezwungen sind, ihre Heimatland zu verlassen. Bei geht es nicht um humanistische Menschen allein, sondern um andere Religionen, die in den Heimatländern als Minderheiten gelten.
Doch die Angst, die eigene Identität zu verlieren, wenn andere Menschen ins Land kommen, ist groß. Ein klarer Zusammenhang ist in der ostdeutschen Situation der heutigen Zeit zu finden, der unerhörten Probleme, der langanhaltenden Verschlechterung und Stagnation der eigenen Situation außerhalb der Ballungszentren. Dadurch spannt sich ein Bogen aus Ablehnung weiterer Flüchtlinge, weiterer Menschen in „ihrem“ Land, wo doch eigene Problem noch nicht einmal gesehen werden. Es ist die emotionale Angst, die Existenzangst, die Angst vor weiteren Einbußen, die Menschen nicht nur misstrauisch, sondern auch ablehnend macht. Jeder möchte würdevoll behandelt werden, doch die eigenen integrationspolitischen Ansätze sind selbst in Deutschland gescheitert. Wie soll es da Raum für Neues geben, neue Eindrücke, neue Probleme? Während der Konferenz wurde allgemein über Würde, Rechte und geteilte Möglichkeiten gesprochen. Über Möglichkeiten einer Verbesserung für alle Flüchtlinge, zukunftsorientierte Vorschläge und Lösungen für alle. Eine der meist gestellten Fragen ist: „Wie kann ich es vermeiden, anderen zu nahe zu treten, anzuecken bzw. andere zu beleidigen oder zu stören?“ Dies wurde von Seite der Flüchtlinge genauso oft geäußert, wie von Menschen, die Hilfe anboten. Doch wie heißt es so schön – Es bedarf ein Dorf um die Welt zu verändern. So führte Þórunn Ólafsdóttir das Beispiel eines kleinen isländischen Dorfes an, welches komplett mit der Flüchtlingsaufnahme von 90 Flüchtlingen betraut wurde. Gemeinsam wurde mit der Gemeinde entschieden, keiner wurde außen vor gelassen, sondern in den Prozess in Integrierung, der Eingewöhnung involviert und gilt heute als Erfolgsstory in Island.

3.
Jedoch bestehen Fluchtursachen nicht allein nur aus klimabedingten Gründen. Es ist einer von vielen Indikatoren. Ein wichtiger Faktor ist auch das ökonomische Ungleichgewicht, einer der ältesten Debatten der Menschheitsgeschichte. Wer hat mehr, wer hat weniger? „I see the problem of inequality as arising whenever some people have more than they need to live well, while others have less than they need to live well. Such a condition means that some people are able to enjoy life and develop their potential struggling to merely survive, are unable to do this.“ (Schwalbe, 2015:9) Diese Ungleichheit ist laut Eyja Margrét Brynjarsdóttir Teil der Leistungsgesellschaft. Wer nicht mitkommt, wird abgehängt, wer nicht genug beitragen kann, hat keine Chance, diese Ungleichmäßigkeit auszugleichen. Darin liegen laut Polly Toynbee, politischer
Kommentatorin für den Guardian und BBC, auch die Gründe für den Brexit in England. 40% der Jugendlichen leben heute unter dem Existenzminimum, da die Bankenkrise eine große Arbeitslosigkeit hervorgerufen hat. Wie in Deutschland, wo die Tafeln als Unterstützung für Lebensmittel für Bedürftige stehen, gibt es in England Foodbanks für die arbeitende Bevölkerung, die sich kein Essen mehr allein leisten kann. Und das Rad dreht sich schneller und somit weiter auseinander. Diese aufgerissene Schere wird gern plakativ in der Politik als Aufhänger für Populismus und Fremdenfeindlichkeit genutzt.

4.
Nach Jón Ólafsson liegt die moralische Herausforderung für die Demokratie in den Führungsstilen ihrer Politiker. Populistische und autoritäre Führungsstile sind ausschlaggebende Degradierungen der Demokratie. Wichtige Indikatoren müssen bestehen bleiben, sonst ist das System Demokratie in Gefahr. Dazu gehören: Die Wahrheit ist ein prinzipieller Wert, öffentliche Diskurse müssen auf Fakten nicht Emotionen aufgebaut werden, dem System muss vertraut werden können (klare Trennung von Judikativer, Legislativer und Exekutiver Gewalt), legitimierte Macht durch politische Wahl hat klare Regeln und Grenzen und ist bestimmt durch universale Gründe. Torbjörn Tännsjö sprach von dem Nutzen einer globalen Regierung, um Kriege zu vermeiden, globale Gerechtigkeit anzustreben und die Umwelt nachhaltig zu schützen. Dazu hat er in Schweden mehrere Forschungen betrieben und in seinem aktuellen Buch –  Global Democracy: The case for a world Government veröffentlicht. Der bekannteste Redner des Tages war Dr. Brian Klaas, der durch seine Auftritte im Fernsehen, Radio und vielen Gesprächsrunden das Thema Demokratie allgemeinverständlich erklärte. Mit dem Sinnbild einer Sandburg als Demokratie dargestellt, versuchte er das Prinzip dieser politischen Ordnung zu verdeutlichen: Eventuell ist es am Anfang leicht, diese zu bauen, am Anfang einer Wahl sind es die Versprechungen, die leicht aussehen, leicht zu geben sind. Aber um so schwieriger und um so größer die Burg wird, dieses Sandgefüge, die Menge der politischen Aufgaben, so wird auch der Erhalt, die Aufgabe an sich komplizierter und schwieriger. Und jederzeit kann eine riesige Welle alles auf einmal wegwischen, neue Strukturen innerhalb der Parteien das Konstrukt zum Einstürzen bringen, zwischen den politischen Ebenen Unstimmigkeiten hervorrufen bzw. zu harterkämpften Kompromissen untereinander führen.
Eine Gleichbehandlung aller Menschen, alles Leben auf der Welt, aller Güter und Naturressourcen – das ist das höchste Ziel der Menschheit. Es ist ein wertvolles Geschenk, Teil dieser Zusammenhänge zu sein, wenn man bereit ist, diese zu erkennen und sich dafür einzusetzen. Dazu bedarf es nicht viel. Nicht jeder muss aktiv in einer Organisation den Hebel in der Hand halten, nicht jeder kann seine Zeit ehrenamtlich für sozialgerechte Projekte hergeben. Und dennoch ist es unsere eigene Bereitschaft, sich emphatisch anderen gegenüber zu verhalten, überflüssigen Konsum zu überdenken und sein eigenes Verhalten von Zeit zu Zeit vielleicht in einem guten offen Gespräch mit Freunden zu reflektieren. Der Mensch, der sich nicht weiterentwickelt, steht still und ist genauso eingefroren in Schockstarre wie unsere politische Welt gegenüber den
Klimaherausforderungen. Wie heißt es so schön: es gibt immer was zu tun, also fangen wir im Garten an:)
Für ein humanistisches Europa - EHF Kampagne zur Europawahl 2019
Zu der vom 23. bis 26. Mai 2019 stattfindenden Europawahl hat die EHF (European Humanist Federation (https://humanistfederation.eu) eine Kampagne gestartet und ein Wahlmanifest veröffentlicht. Die Europäische Union verkörpert mit ihren Werten und Prinzipien grundlegende humanistische Werte, die es weiter zu stärken und umzusetzen gilt. Wenn man auf die Entwicklung der vergangenen Monate schaut, fühlen sich manche Mitgliedsstaaten diesen Werten mehr oder weniger verpflichtet. Da die Zusammensetzung des künftigen europäischen Parlament den entscheidenden Einfluss auf die Wahl des zukünftigen EU-Kommissionspräsidenten und das Gesicht Europas haben wird, sind die Überzeugungen und Zugehörigkeiten der neu zu wählenden Abgeordneten von entscheidender Bedeutung. Die EHF will mit dem Manifest und ihrer Kampagne zur Europawahl den Mitgliedsorganisationen eine Grundlage geben, um in ihren jeweiligen Heimatländern Wahlprüfsteine / Fragenkataloge an Parteien und Kandidaten zu richten und deren Haltungen zu den abgefragten Positionen zu ermitteln. Europa soll auch zukünftig auf Freiheit, Gleichheit, Solidarität und Menschenwürde beruhen, wozu die EHF mit dieser Kampagne beitragen möchte. https://humanistfederation.eu/campaign/manifesto-for-a-humanist-europe-campaign-for-the-2019-eu-elections/
Swaantje Schlittgen

Europäische Humanisten begrüßen das irische Abstimmungsergebnis für die Redefreiheit
Brüssel – 27/10/2018 - Die Europäische Humanistische Föderation (EHF) jubelt über das Ergebnis des irischen Referendums über die Aufhebung des Blasphemie-Paragraphen in der Landesverfassung.
„Dieses Ergebnis ist ein weiterer wichtiger Meilenstein zur Förderung der harmonischen Koexistenz der vielen verschiedenen Lebensweisen in unserern modernen Gesellschaften, einschließlich Irland“, sagt Giulio Ercolessi, Präsident der Europäischen Humanistischen Föderation.
Gesetze, die Blasphemie bestrafen, gefährden die Redefreiheit, ein fundamentales Prinzip demokratischer Gesellschaften, das nur in sehr speziellen Fällen limitiert werden kann, wie bei Anstiftung zu Hass oder Gewalt. Ercolessi fügte hinzu: „Durch ihre bloße Präsenz haben Blasphemie-Gesetze eine abschreckende Wirkung und verhindern Fragen, Kritik, Humor oder Satire in Bezug auf Religion. Das irische Volk hat dies erkannt und entsprechend abgestimmt. Wir gratulieren von ganzem Herzen!“
Im Licht dieses positiven Ergenisses ruft die EHF diejenigen europäischen Länder, die immer noch Blasphemie-Gesetze haben, wie Österreich, Zypern, Deutschland, Griechenland, Italien, Polen, Spanien und Teile Großbritanniens auf, dem irischen Beispiel zu folgen.
Die letzten noch geltenden Blasphemie-Gesetze in Europa abzuschaffen ist fundamental wichtig, nicht nur, weil das die Redefreiheit fördern würde, sondern auch, weil es der EU erlauben würde, ihre Stimme weltweit zu stärken, wenn sie sich für die Menschenrechte und die Religions- oder Glaubensfreiheit einsetzt“, kommentierte Giulio Ercolessi.
In manchen dieser Länder sind die Menschen aufgrund von Blasphemie immer noch Verfolgung, Verurteilung und Verdammung ausgesetzt, meistens in Form von Geldbußen. In anderen Ländern sind diese Gesetze nur noch die rudimentären Überbleibsel eines alten Systems, dessen Elemente von einer lauten, reaktionären Minderheit immer noch heftig verteidigt werden.
PRESSE-ANFRAGEN: Marc Soignet Communications Officer
marc.soignet@laicite.net +32.2.627.68.30 | Europäische Humanistische Föderation


Zurück zum Seiteninhalt