Freie Akademie
Aktuelle Termine
Freie
Akademie e.V.
Ankündigung
der Tagung 2019
Die Freie Akademie lädt herzlich zu
ihrer wissenschaftlichen Tagung zum Thema
Ist
„Europa“ noch zu retten?
Europa
in Gegenwart und Zukunft.
vom 30. Mai bis 2. Juni 2019, in der
Frankenakademie Schloss Schney ein.
Steht die Europäische Union noch für
Frieden, Demokratie, Freiheit und Wohlstand? Vor der Europawahl im Mai 2019 tritt
die EU in der allgemeinen Wahrnehmung fast nur im Krisenmodus auf. Dafür genügt
es, die Schlagwörter „Brexit“, „Eurokrise“ und „Flüchtlingskrise“ in die
Debatte zu werfen. Zentrifugale Kräfte wirken allerorten. Den europafreundlichen
„Volksparteien“ kommen die Wähler abhanden. Als neue Unterart des Homo
politicus tritt aggressiv der „Wutbürger“ auf. Offensichtlich lässt sich die
europäische Einigung nicht qua EU-Gesetzgebung herstellen. Die ungarische
Regierung greift die Unabhängigkeit der Justiz und die Pressefreiheit an,
während die polnische Regierung eine „Re-Christianisierung“ Europas als
spezifische europäische Lösung des Migrationsproblems fordert. Zum Beispiel sowohl
in Budapest als auch in Warschau bezweifeln die herrschenden Eliten
öffentlichkeitswirksam, dass Brüssel legitimiert ist, ihre Politik zu
kritisieren.
Die Finanz- und Wirtschaftskrise von
2007 ist nicht gelöst, sondern schwelt weiter. Vieles deutet darauf hin, dass
die nächste Erschütterung vor der Tür steht. Beendet ist auch nicht die
Diskussion über die nationale Beschränktheit der deutschen Antikrisenpolitik,
die sich während der Krise von 2007 gegen eine gemeinsame europäische
Bankenrettung gestemmt hatte. Hat die deutsche Regierung mit ihrem Verhalten die
Risse im Fundament des europäischen Vereinigungsprozesses vergrößert? Die
Symptome der EU-Krise sind vielfältig und schnell benannt – aber wofür stehen
sie? Ist der Europäische Gedanke weiterhin tragfähig; welche Werte trägt die
EU? Ist eine Erweiterung der EU in Richtung Westbalkan angesichts der
europäischen Krise ratsam? Diese Fragen öffnen den Blick für die komplizierte
Geschichte Europas und verweisen darauf, dass bedeutende Territorien unseres
Kontinents jahrhundertelang nicht nach Wien, Paris oder London ausgerichtet
waren, sondern nach Konstantinopel. Und wenn angesichts der Krise der EU über
die Geschichte Europas von den „Rändern“ her nachgedacht wird, muss auch Russland
und sein Comeback als Großmacht in den Fokus der Betrachtung eingeschlossen
werden. Dann stellt sich heraus, dass die alten Fragen nach dem Verhältnis von
Russland zu Europa und von Europa zu Russland neu diskutiert werden müssen.
Die europäische Politik verschränkt sich
mit dem gegenwärtigen Umbruch der Weltordnung und mit den
Globalisierungsprozessen. Der „atlantische Block“, wie er sich nach dem Zweiten
Weltkrieg unter Führung der USA herausgebildet hatte, ist zerbrochen. Trump
will mit seiner US-amerikanischen Administration den atlantischen Konsens durch
eine Vielzahl von ihm diktierter Deals ersetzen. Die Frage nach den Beziehungen
der EU zu China, zu einem Land also, in dem sich eine stürmisch wachsende
kapitalistische Marktwirtschaft mit dem Gewaltmonopol seiner Kommunistischen
Partei verbindet, weist auf mehrfach widersprüchliche Konstellationen. Einerseits
fürchtet man in Europa China als Konkurrenten und will es kleinhalten.
Andererseits bietet den europäischen Unternehmen der enorm große chinesische
Markt auch große Gewinnchancen. Jede Investition in China aber trägt dort zur
weiteren ökonomischen Entwicklung bei.
Rechte und populistische Kulturkämpfer,
liberale Reformer und kritische, linke Europäer haben verschiedene Szenarien
zur Krisenbewältigung entwickelt. Welche sind das? Verfügt die gegenwärtige Union
überhaupt über einen ethischen Wertekonsens des kulturellen Zusammenhalts, die demokratischen
Strukturen, die wirtschaftlichen und sozialen Ressourcen und das rechtsstaatliche
Instrumentarium, um ihre komplexe und
tiefgehende Krise zu lösen? Wir wollen die Krise und die Chancen der
Europäischen Union, ihre Ursachen, Hintergründe und Folgen sowie die Frage nach
der Problemlösungsfähigkeit der EU erörtern.
Lassen Sie uns im Interesse der
Aufklärung und des Humanismus gemeinsam auf eine Reise in unsere Gegenwart und
Zukunft gehen, lassen Sie uns interdisziplinär unsere Daseinsfragen diskutieren
und gemeinsam klüger werden. Alle Interessenten sind herzlich eingeladen!
Anfragen
können gern gerichtet werden an die:
Freie
Akademie, Holbeinstr. 61, 14612 Falkensee.
Dr. Volker Mueller (Präsident der Freien Akademie)
Dr.
Gunter Willing (Wissenschaftlicher
Tagungsleiter)
Wissenschaftliche Tagung der Freien Akademie über Das menschliche Gehirn auf der Frankenakademie Schloss Schney in Lichtenfels vom 10.-13.05.2018
Dr. Volker Mueller und Tina Bär gestalteten gemeinsam die Einführung in die Tagung, indem sie interessante Themenaspekte zur Sprache brachten sowie die 30 Tagungsteilnehmer miteinander ins Gespräch brachten. Zunächst blickte Mueller kurz auf die Evolution des menschlichen Gehirns und berichtete, dass das Gehirn des Menschen in den letzten 1 Mio. Jahren relativ zum Körpergewicht mehr als bei jeder anderen Gattung gewachsen sei. Heute sei das Gehirn beim Menschen relativ zum Körpergewicht gesehen so schwer wie bei keinem anderen Lebewesen. Werkzeug- und Waffenherstellung seien für die Ausbildung der technischen Intelligenz wichtig gewesen. Aber die eigentliche Triebkraft für die Entwicklung des menschlichen Gehirns seien soziale Herausforderungen gewesen. Schimpansen z.B. können ca. 55 Mitglieder in Gruppen überblicken, der Mensch Gruppen von ca. 200 Mitgliedern. Das entspricht der Größe von frühgeschichtlichen Jagdgruppen. Komplexere Formen der Informationsverarbeitung werden von den jüngsten Regionen des menschlichen Gehirns bewältigt, der erweiterten Hirnrinde. In der Hirnforschung gibt es viele Fragen, die auch nach großen Anstrengungen der Fachwelt ohne gesicherte Antwort bleiben. Unter der Moderation von Tina Bär sprach anschließend jeder Teilnehmer kurz über eines seiner Interessen am Tagungsthema. Hier kam rein Neurologisches zur Sprache, die Wechselwirkung von Psychosozialem und Neurologischem; Religionen bzw. Philosophie und Ethik aus neurologischer Sicht, z.B. das Verhältnis von Materiellem zu Nichtmateriellem, also z.B. Biochemische zu geistigen Prozessen, aber auch die Frage nach dem freien Willen und der menschlichen Verantwortung. Interesse fand auch das Verhältnis von künstlicher zu menschlicher Intelligenz. Bei einem anschließenden Quiz gab es überraschende Einsichten: z.B. werden im Gehirn pro Sekunde 1 Mio. Verknüpfungen hergestellt. Weiterhin war interessant, dass die lebenserhaltenden Funktionen beim Menschen vom ältesten Teil des Gehirns, dem Hirnstamm gesteuert werden, der im Inneren des Gehirns sitzt. Diese existentiellen Funktionen sind Herzschlag, Atmung, Wärme-, Wasser- und Energieverbrauch des menschlichen Körpers. Die elektrischen Reize, die für den Austausch zwischen den Neuronen sorgen, haben die Geschwindigkeit eines Rennautos mit 360 km/h. >>>weiterlesen...
Einladung zur Tagung der Freien Akademie
"Das menschliche Gehirn"
Die wissenschaftliche Tagung der Freien Akademie wird vom 10. bis 13. Mai 2018 in der Franken-Akademie Schloss Schney stattfinden. Es wird das Thema „Das menschliche Gehirn“ behandelt.
Über Jahrhunderte hinweg waren den Menschen das Gehirn und der Geist, das Denken und Wollen, das Erinnern und Lernen und Erfinden ein Rätsel. Das menschliche Gehirn fasziniert WissenschaftlerInnen und PhilosophInnen seit jeher. Und auch wenn viele Geheimnisse noch tief verborgen sind, wissen Forscherinnen und Forscher heute mehr darüber, als je zuvor. Die einen suchen danach, wie Gefühle im Gehirn entstehen, andere danach, wie wir eigentlich lernen. Einige forschen daran, wie sich Krankheiten des Gehirns auf unsere Persönlichkeit auswirken, andere, ob sich Intelligenz auch künstlich herstellen lässt. Die Tagung bietet allen Interessierten einen Einblick in Fragen und Ergebnisse der gegenwärtigen Hirnforschung, sowohl aus fachwissenschaftlicher als auch aus interdisziplinärer Sicht.
Was wissen wir heute darüber, wie sich das menschliche Gehirn und Bewusstsein entwickelt hat? Was sind Bewusstseinsprozesse aus neurobiologisher Sicht? Was folgen daraus für psychologische und ethische Konsequenzen? Wieso ringen die HirnforscherInnen darum, ob es einen freien Willen gibt oder nicht? Wie wird heutzutage an der Optimierung des Gehirns gearbeitet? Darf man das überhaupt, der Natur ins Handwerk pfuschen, oder muss man es, weil man es kann? Wie entstehen Emotionen im Kopf, von denen wir oft meinen, sie wären eine Sache des Herzens? Welche Fragen können Forscherinnen und Forscher heute schon beantworten und was ist offen?
Programmauszug:
Die Evolution des menschlichen Gehirns und Bewusstseins (Prof. Dr. Franz M. Wuketits | Wien)
Das „soziale“ Gehirn: Unterschiede bei neurotypischen Menschen im Vergleich zu Menschen mit Autismus und der Einfluss von Oxytocin auf soziale Prozesse (Dr. Katrin Preckel | Leipzig)
Bewusstseinsprozesse aus neurobiologischer Sicht (Prof. Dr. Boris Kotchoubey | Tübingen)
Willensfreiheit im Zeitalter der Neurowissenschaften (Workshop, Helmut Fink | Nürnberg)
Train Your Brain: Mögliche Anwendungen und Grenzen von Neurofeedback (Dr. Silvia Kober | Graz)
Ethische Implikationen des Transhumanismus und der Idee eines „cognitive enhancement“ (Renate Bauer | Ludwigshafen)
Gehirn und Emotionen (Dr. Manfred Wimmer | Wien)
Lassen Sie uns gemeinsam auf eine Entdeckungsreise zum aktuellen Stand der Forschung gehen, lassen Sie uns fragen und diskutieren und gemeinsam klüger werden. Sie sind herzlich eingeladen!
Weitere Informationen zu Unterkunfts- und Verpflegungskosten sowie Anmeldung (bis 10.04.) bei:
Winfried Zöllner | Alt-Lietzow 44 | 10587 Berlin | Tel. 030-3429428
Tina Bär und Dr. Volker Mueller
Wissenschaftliche Tagungsleitung
Nachruf für Dr. Dr. Jan Bretschneider
Am 21. Dezember 2017 ist unser langjähriges Mitglied des Wissenschaftlichen Beirates der Freien Akademie, unser Mitstreiter und Freund Dr. Dr. Jan Bretschneider verstorben. Wir verlieren einen sehr ausgleichenden Kollegen mit ausgezeichneten und weitreichenden Fachkenntnissen. Durch seine Vorschläge und Ideen und durch seine Vorträge auf unseren wissenschaftlichen Tagungen hat er unsere freiakademische Arbeit bereichert.
Unser Mitgefühl gilt seiner Lebensgefährtin und seiner Familie.

Jan Bretschneider, Jahrgang 1938, studierte von 1956 bis 1961 Biologie und Chemie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Er arbeitete zunächst als Dozent für Biologie und als Lehrer. Seit 1970 war er wissenschaftlicher Assistent und Lektor an der Universität Jena, ab 1978 Mitarbeiter am interdisziplinären Forschungsprojekt „Einheit in der naturwissenschaftlichen Erkenntnis“, von 1993 bis 1998 wissenschaftlicher Mitarbeiter der Arbeitsgruppe für Didaktik der Biologie. Er lehrte und forschte vor allem zu Fragen der Biologiedidaktik und des Verhältnisses von Naturwissenschaften (insbesondere Biowissenschaften) und Philosophie. 1974 promovierte er zum Dr. rer. nat. und 1992 zum Dr. phil..
Er hat mehrere Bücher und über 200 Publikationen vorgelegt.
Als selbstbewusster anregender Denker und kreativer Pädagoge bleibt uns Jan Bretschneider in lebendiger Erinnerung. Wir werden ihn vermissen und sein Andenken in Ehren halten.
Dr. Volker Mueller
Präsident der Freien Akademie