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Der Dachverband Freier Weltanschauungsgemeinschaften e.V. (DFW) ist ein Zusammenschluss von Verbänden und Gemeinschaften in Deutschland, die für die Verwirklichung der in Artikel 4 des Grundgesetzes garantierten Freiheit des Glaubens, des Gewissens und des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses eintreten. Er setzt sich dafür ein, dass niemand wegen seiner Herkunft, seiner Lebensauffassung und seines Geschlechts benachteiligt oder bevorzugt wird. Der DFW steht als Vertreter freigeistiger, kirchenfreier Menschen ein für Humanismus, Toleranz und Menschenrechte, für ein friedliches Zusammenleben der Menschen unabhängig von ihren religiösen, weltanschaulichen und politischen Anschauungen und für ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Mensch und Natur. Selbstverständlich stehen wir Ihnen auch für ein persönliches Gespräch zur Verfügung – schreiben Sie uns einfach eine E-Mail an: info@dfw-dachverband.de.
Ihr Präsidium des
Dachverbandes Freier Weltanschauungsgemeinschaften
Lesen Sie hier den neuen
- Dachverband Freier Weltanschauungsgemeinschaften: Grußwort zur 75-Jahr-Feier
- Warum Präsidentschaft?
- Vision für den DFW
- Einladung zur 12. Welt-Atheisten-Konferenz: 4.+5. Januar 2025 | Atheist Centre | Vijayawada | Andhra Pradesh | INDIA
- erscheint alle 2 Monate (jeweils ca. Mitte Februar, April, Juni, August, Oktober, Dezember)
- erhältlich als Newsletter-Abo bei der pfw-Redaktion
Demokratie und Geistesfreiheit leben
Ansprache der Französischen Libre Pensée anlässlich des Festakts zum 75. Bestehen des DFW
Liebe Freundinnen, liebe Freunde,
es ist mir eine Freude, Euch die besten Glückwünsche des französisches Freidenkerverbandes FNLP zu überbringen oder auch – wenn Ihr wollt – des französischen Verbandes für Geistesfreiheit, denn an sich ist Libre Pensée ja nur gleichbedeutend mit Freier Gedanke.
Es liegt uns am Herzen, alle Freigeistigen der Welt als Freundinnen und Freunde zu bezeichnen und dementsprechend auch zu duzen, weshalb ich mir auch hier dieses Recht gönne. Diese freundschaftliche Verbindung aller Verteidigerinnen und Verteidiger der Geistesfreiheit hat sehr wohl etwas mit dem heutigen Thema zu tun : Demokratie und Geistesfreiheit leben.
DEMOKRATIE UND GEISTESFREIHEIT LEBEN
Grundrechte leben, Grundfreiheiten leben, das bedeutet auch, die eigene Freiheit in Verbindung mit der Freiheit der Anderen und der „Freiheit der Andersdenkenden“ zu leben und zu erleben. Eine negative, egoistische Erfahrung der Geistesfreiheit hätte für uns alle keinen Sinn : Sie wäre eine falsche Freiheit. Wir leben ja in der Gesellschaft und in der Welt. Säkular, dieses Adjektiv, das heute so oft benutzt wird, bedeutet ursprünglich nichts anderes als „weltlich“. Eine gelebte Geistesfreiheit ist für uns zwangsläufig eine Geistesfreiheit, die an der Lebenswelt teilhat und die diese Welt auch freiheitlich mitgestaltet ; eine gelebte Geistesfreiheit ist für uns Menschen eine gesellschaftlich geteilte Freiheit. Die Geistesfreiheit mag zwar von Vielen primär als innere Freiheit wahrgenommen werden : Sie dringt einfach immer nach außen. Oder wie es im Lied heißt :
Ja fesselt man mich
Im finsteren Kerker,
So sind doch das nur
Vergebliche Werke.
Denn meine Gedanken
Zerreißen die Schranken
Und Mauern entzwei:
Die Gedanken sind frei.
Auch wenn er im Gefängnis sitzt, kommt der freie Gedanke raus, er muss einfach raus.
Hier steht er halt, und kann nicht anders. Hier stehe ich und kann nicht anders – so sprach auch Luther, der aber bekanntlich nicht bereit war, diesen Schritt der Verweltlichung der inneren Freiheit zu machen. Aber von Selbstbestimmung und freier Lebensgestaltung war ja in seinem Werk nicht die Rede – und gerade darum geht es uns. Wir Freigeistigen nehmen die Welt, die Lebenswelt, als Grundlage für unser Dasein wahr. Wir können uns nicht vorstellen, wieso Geistesfreiheit fleischlos, gesellschaftslos, weltlos gelebt und erlebt werden könnte.
FREIGEISTIGE POLITIK IST DEMOKRATISCHE POLITIK IN WELTBÜRGERLICHER HINSICHT
Also wollen wir Freiheit gemeinsam erleben und die Welt gemeinsam freiheitlich gestalten.
Und das heißt : Demokratie verlangen, Demokratie vertiefen, Demokratie verteidigen. Ob Blum oder Ronge, ob Garibaldi oder Victor Hugo, ob Louise Michel oder Ida Altmann-Braun : FreidenkerInnen, Freireligiöse und Freigeistige haben das Schicksal der westeuropäischen Demokratien in entscheidenden Phasen geprägt - manchmal erfolgreich, manchmal auch nicht, nicht selten um den Preis des eigenen Lebens. Unser freigeistiges Engagement ist immer ein weltbürgerliches gewesen, ein internationales, ein universalistisches und gerne auch ein internationalistisches.
Leider brauchen wir heute nur übers Fenster zu schauen um zu sehen, dass der
Rückgang der freiheitlichen Grundordnung und die politische Krise der parlamentarischen Demokratie sehr wohl mit dem Vormarsch von Imperialismus und Fremdenhass einhergeht. Die Ausweitung nationalistischer, imperalistischer Kriege in der ganzen Welt ist ein besorgniserregende Signal.
Reden wir nun Klartext : Nicht selten werden etablierte Konfessionen für diese heutigen Rückschritte von den jeweiligen Obrigkeiten auf den Plan gerufen – und machen in der Regel gerne mit. Nicht selten leisten sie den Diktatoren sogar Vorschub. Und nicht selten, eigentlich immer, werden Andersdenkende, Dissidenten und sehr oft auch andere Angehörige weltanschaulicher Minderheiten in diese reaktionären Bestrebungen an den
Pranger gestellt und um ihre Freiheit geraubt.
Das gilt ja im russisch-ukrainischen Konflikt. Das gilt selbstverständlich auch im Nahen Osten, wo der Horror heute keine Grenzen mehr kennt. Aber dieselben klerikalen Kräfte sind auch innenpolitisch tätig, und stehen oft hinter faschistoiden und bürgerkriegsähnlichen Versuchen, die eigene Bevölkerung zu unterdrücken : Trump und Bolsonaro wären hier markante Beispiele. Solche Ereignisse verlangen unsere Solidarität und unsere Aufmerksamkeit, auch hierzulande. Niemals sollen wir es vergessen : Wir wollen Geistesfreiheit und Demokratie nicht allein für uns leben, weil wir sie dann eben gar nicht wirklich leben würden. Wir wollen Freiheit und Demokratie für alle, nicht nur für uns.
GEISTESFREIHEIT UND DEMOKRATISCHE INNENPOLITIK
Demokratie für alle, Geistesfreiheit für alle : Das gilt wie gesagt auch hierzulande. Dass wir – frei nach Rosa Luxemburg – „die Freiheit der Andersdenkenden“ verteidigen, ist auch der Grund, warum unsere Tätigkeit – entgegen manchen Vorstellungen – weit über eine etwaige Lobbyarbeit im Interesse der Konfessionsfreien gehen muss. Darüber ist sich der Dachverband freier Weltanschauungsgemeinschaften im Klaren, und weist allen deutschen Freigeistigen den Weg. Das hängt auch damit zusammen, dass im DFW – wie übrigens im HVD – Verbände vertreten sind, die über Körperschaftsrechte verfügen, und andere nicht, und dass der DFW die falschen Polemiken, die dazu entstehen könnten, entschieden hinter sich lässt.
Ich möchte diese Frage konkreter eruieren, denn sie zeigt, wieso wir Freigeistigen strategisch handeln müssen, ohne auf irgendwelchen Fall den emanzipatorischen Kompass zu verlieren. Die französischen Freidenker bekämpfen alle Versuche, Körperschaftsrechte in Frankreich einzuführen, sowie alle Bestrebungen mit dem Zweck eines Versäulungssystems im Sinne der alten niederländischen Verzuiling oder des historischen politisch-konfessionellen sog. Lagersystems Österreichs. Diese Grundhaltung hängt natürlich mit länderspezifischen geschichtlichen Entwicklungen zusammen.
Im 19. Jh. hatten wir im Grunde genommen ein System, wo die römisch-katholische Kirche verbeamtet war und einen mehr oder weniger autonomen Teil des Staatsapparats bildete, während Minderheitskonfessionen in oktroyierten, polizeilich kontrollierten Strukturen zwangsorganisiert waren. Nach der Dreyfus-Affäre wurden demokratische Reformen zur Stärkung der organisierten Zivilgesellschaft eingeführt, darunter 1901 das liberalste Vereinsgesetz Europas. In den folgenden vier Jahren beschäftigte sich die Mittelinks-Koalition, die damals an der Macht war, mit der Trennung von Staat und Kirchen und verabschiedete schließlich ein ebenfalls sehr liberales Gesetz, das bekannte 1905er Gesetz.
Dieses Gesetz fußt auf dem 1901er Vereinsgesetz, denn die konfessionellen
Organisationen unterliegen im Wesentlichen den Bestimmungen für gemeinnützige Vereine. Weil die folgenden Jahre von einer bürgerlich-kulturkämpferischen Regierung geprägt wurden, wurde diese liberale Lösung schnell von allen Konfessionen als geringeres Übel angenommen – im Falle der römisch-katholischen Kirche freilich nur im Sinne eines strategischen Rückzugs, auf den eine jahrzehntelange, teilweise erfolgreiche Untergrabungsarbeit folgte. Aber es ist halt so gekommen, dass der Übergang ziemlich jäh erfolgte, und dass das liberale Vereinsgesetz eine freiheitlich-demokratische Basis lieferte, die aufgrund der damaligen Kräfteverhältnisse akzeptiert wurde – sodass die Idee von Körperschaftsrechten für weltanschauliche Organisationen keine Daseinsberechtigung hatte. In so einem Kontext muss – bis heute – jeder Versuch einer Einführung der Körperschaftsrechte als rückschrittlich bezeichnet werden.
Nun ist es in Deutschland bekanntlich nicht zu einem solchen Übergang gekommen, auch wenn die Weimarer Reichsverfassung einige Hoffnungen geweckt hatte.
Vielmehr mussten sich die Dissidenten und Freigeistigen je nach Einzelstaat mit
spezifischen Strukturen, Landeskirchen, Gesetzen und sozial-politischen Kräfteverhältnissen auseinandersetzen. In nicht wenigen Kontexten konnten einige Rechte erst mit dem Körperschaftsstatus wahrgenommen werden. Strategisch heißt das : Der Körperschaftsstatus kann als Übergangsform in Anspruch genommen werden, solange der Weg zur individuellen und kollektiven Geistesfreiheit führt – und freilich nur solange.
FREIGEISTIGE DEMOKRATIEPOLITIK UND DIE FREIHEIT DER ANDERSDENKENDEN
Denn wir dürfen uns nicht damit begnügen, die Gleichberechtigung der Freigeistigen zu verlangen, auch wenn wir dies natürlich auch tun müssen. Denn diese Frage ist nur dann die richtige, wenn sie an der gesellschaftlichen Entwicklung hin zur Vervollständigung der Demokratie teilhat. Nehmen wir ein Beispiel : In Deutschland müssen die christlichen Wohlfahrtsverbänden dem kirchlichen Arbeitsrecht folgen.
Ernsthafte Freigeistige und Humanisten und Humanistinnen verlangen bekanntlich nicht, dass Pflegeheime in humanistischer Trägerschaft einem humanistischen Arbeitsrecht folgen ! Denn das allgemeine, das weltliche Arbeitsrecht ist ja viel gerechter, als das kirchliche und kann ggf. im Dialog mit den Gewerkschaften verbessert werden – was für das kirchliche Arbeitsrecht auch nicht gilt. Das freigeistige Anliegen besteht also nicht darin, säkulare Pflegeheime mit christlichen Pflegeheimen gleichzusetzen. Das Gegenteil ist wahr: Es geht darum, Pflegeheime und andere Einrichtungen in konfessioneller Trägerschaft mit den vergleichbaren weltlichen Einrichtungen gleichzusetzen, natürlich aufkosten der Kirchen als Arbeitgeber, aber zum Vorteil der Beschäftigten, von denen nicht Wenige ja eigentlich dieser Trägerkirchen gehören. Aber gerade das ist des Pudels Kern: Die ersten Opfer der kirchlichen Privilegien sind oft selbst Kirchenmitglieder. Und die Beeinträchtigung der Rechte und Freiheiten von Kirchenmitgliedern darf uns nicht kalt lassen.
Einen Extremfall stellen natürlich die unzähligen Missbrauchsskandale dar: Die
Opfer waren in der Regel Christen, viele sind es immer noch. Unter den Leuten, die vergeblich versucht haben, die kirchliche Hierarchie und die Bischöfe zum Handeln zu bewegen, gab es auch Priester. Solche Fälle kennen wir in Frankreich. Aber die Kirchen wehren sich und versuchen, die Entschädigung zu begrenzen, und das eigene Versagen zu vertuschen. Dabei bekommen sie oft Hilfe von der Politik. Wir Freigeistigen bleiben nicht auf dem Fenster sitzen: Wir stehen an der Seite der Opfer, egal, ob sie konfessionsfrei sind oder nicht.
Die Parole lautet also: Die Freiheit der Andersdenkenden umschließt auch die Freiheit der Glaubenden – auch und gerade für uns. Mehr noch: Diese Freiheit umschließt auch die Freiheit mancher objektiver Feinde von uns. Wenn unsere Feinde nicht verfassungswidrig und menschenrechtswidrig handeln, müssen sie dieselben Rechte genießen wie alle. Das mag zwar blauäugig klingen. Aber unsere Vorfahren haben einen hohen Preis bezahlt und wir haben etwas von ihnen gelernt: Wir sind eigentlich die Einzigen, von denen man schon von vornherein weiß, dass sie auf jeden Fall zu den Verlierern aller autoritären Lösungen zählen. Unfreiheit zu dulden oder gar auf Unfreiheit zu wetten, ist für Freigeistige ein organisatorischer und politischer Selbstmord. Und das gilt auch für atheistisch geprägte Unfreiheit: Staatlicher Atheismus ist eine staatliche Religion, also müssen Freigeistige und Freidenker auch den staatlichen Atheismus bekämpfen.
Es bleibt dabei: Freiheit ist Mittel und Zweck zugleich. Freiheit ist der beste Weg zur Freiheit. Gleichermaßen ist Demokratie der beste Weg zur Vertiefung der Demokratie. Für uns ist Freiheit eine Methode, auch und vor allem Geistesfreiheit. Das wäre übrigens ein wesentlicher Unterschied zwischen Atheismus und Geistesfreiheit bzw. Freidenkerei: Geistesfreiheit ist eine Methode, während Atheismus ein Inhalt oder ein Zustand ist. Die Politik der Geistesfreiheit muss also eine demokratische sein, und das heißt: Weltanschauliche Sachen dürfen keine Staatssachen sein. Aber wie aus den ersten Ausführungen hervorgeht, ist Weltanschauung, wenn sie keine Staatssache ist, auch keine „Privatsache“ – überhaupt nicht. Denn zwischen dem Staat und der Privatperson gibt es noch die Gesellschaft, gerade die Gesellschaft, wo wir handeln, und wir eben unsere Freiheit leben. Wäre Weltanschauung eine Privatsache, dann gäbe es unsere Organisationen nicht! Und das Losungswort von heute, „Demokratie und Geistesfreiheit leben“, wäre bedeutungslos.
Wir müssen zu den Prinzipien zurückkehren: Geistesfreiheit ist keine negative, zwecklose Freiheit. Sie ist eine positive, zweckorientierte Freiheit. Sie ist gesellschaftliche Praxis und Methode. Es geht ihr eben um die emanzipatorische, humane und demokratische Gestaltung der Welt und der Gesellschaft. Deshalb braucht es Verbände wie der DFW, deshalb braucht es die Freundschaft aller Freigeistigen der Welt. In diesem Sinne möchte ich abschließen, indem ich Euch alle zum 9. weltweiten Treffen der Internationale für Geistesfreiheit, die wir am 10. und am 11. Oktober 2025 in Grenoble und Lyon veranstalten, mit Freigeistigen aus aller Welt, um zwei Schlüsselthemen zu besprechen, die ich auch in diesem Vortrag erwähnt habe: die Verbrechen der Kirchen und die internationale Vernetzung zwischen freigeistigen Solidaritätsverbände. Wir hoffen, Euch dort zu sehen, um unser gemeinsames Ziel zu verfolgen, das Heinrich Heine, der deutsch-französische Freigeist schlechthin, so treffend genannt hatte, als er schrieb: „Wir kämpfen um die Gottesrechte des Menschen.
Pierre-Yves Modicom
Die neu gewählte DFW-Präsidentin Silvana Uhlrich-Knoll mit Präsidiumsmitglied Dr. Volker Mueller (links) und Vizepräsident Alexander Knöß. Außerdem wieder ins Präsidium gewählt: Ortrun Lenz (Foto: Christian Mueller)
Dachverband Freier Weltanschauungsgemeinschaften:
Grußwort zur 75-Jahr-Feier
Im Namen des Dachverbandes Freier Weltanschauungsgemeinschaften begrüße ich Sie sehr herzlich zu unserer heutigen Festveranstaltung. 75 Jahre DFW sind nicht nur eine Ansammlung von Jahren, auf die wir ehrfurchtsvoll zurückblicken, sondern das sind gelebte Stunden der aktiven Teilnahme an unserer Gesellschaft, am Prozess der demokratischen Strukturen und Zeit, die wir als Beitrag für die Geistesfreiheit, für Toleranz, Humanismus und die Menschenrechte gestaltet haben.
Mehr denn je scheint es wichtig, sich als individueller Mensch seiner Freiheit der Gedanken bewusst zu werden und sich dafür stark zu machen, dass diese Freiheit ein hohes Gut bleibt. Die Demokratie lebt von Dialog, vom Austausch und von Kompromissen. Eine Grundvoraussetzung ist jedoch, andere Meinungen akzeptieren zu können, faktenorientiert wahrzunehmen sowie respektvoll mit ihnen umzugehen (siehe Bundesprogramm „Demokratie leben!“ https://www.demokratie-leben.de). Den Vereinten Nationen zufolge bietet die Demokratie „ein Umfeld, in dem die Menschenrechte und Grundfreiheiten geachtet werden und in dem der frei geäußerte Wille der Menschen ausgeübt wird“. ...weiterlesen...
Warum Präsidentschaft?
Die Menschenwürde und die Gleichberechtigung von allen Menschen sind meine Themen von Kindesbeinen an. Großgeworden in einer Kleinstadt in der DDR, bin ich bis zum zehnten Lebensjahr mit Werten wie Gleichberechtigung von Frauen und Männern, einer starken Frauenrolle und Selbstständigkeit der Kinder aufgewachsen.
Sich für andere einsetzen, sich stark machen gegen Unterdrückung, sich stark machen für Menschen, denen es verwehrt wird, ihre Stärke zu finden. Etwas oder jemand in Frage zu stellen, auch mich selbst zu hinterfragen, das bin ich. Ich bin ein diplomatischer Kopf, ein Freigeist, eine Skeptikerin von Hause aus. Das ist der Grund dafür, dass ich mich seit 2002 international in der IHEYO engagiert und ab 2005 bis 2014 im Vorstand der Jugendorganisation mitgearbeitet habe. ...weiterlesen...
Swaantje Schlittgen, die scheidende DFW-Präsidentin bei der 75-Jahr-Feier in Berlin (Fotos: Christian Mueller)
Vizepräsident Alexander Knöß und die neu gewählte Präsidentin Silvana Uhlrich-Knoll
Vision für den DFW
Meine DFW-Theorie ist, dass nicht alle Mitglieder der Mitgliedsorganisationen vom DFW wirklich wissen bzw. über unsere Arbeit einen Überblick haben, vielleicht sich auch nicht interessieren. Wir setzen dies voraus, weil es uns so geht, in der Praxis sieht dies meist anders aus. Dieser zu erwartende Tatbestand ist eventuell ernüchternd, birgt aber auch die Chance, sich darauf zu konzentrieren, dies zu ändern und unsere Energien in die richtige Richtung lenken.
Wie sieht das nun genau aus – neue Projekte des DFW, Vorstellung von Zielen und Ideen für die zukünftige Epoche ...weiterlesen...
Einladung zur 12. Welt-Atheisten-Konferenz
4.+5. Januar 2025 | Atheist Centre | Vijayawada | Andhra Pradesh | INDIA
Willkommen zur historischen Weltatheistenkonferenz am Vorabend des 85-jähriges Bestehens des Atheistischen Zentrums (1940–2025)
Thema: Positiver Atheismus, kritisches Denken und säkulare Reform
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Religion – transzendierender Vitalimpuls?
Zum Tode eines freireligiösen Humanisten, des streitbaren Ideologiekritikers Hubertus Mynarek
Am 7. September 2024 ist einer der wohl bedeutendsten Religionsphilosophen und Kirchenkritiker der Gegenwart, Hubertus Mynarek, im Alter von 95 Jahren von uns gegangen. Seine gehaltvollen Streitgespräche werden uns fehlen. Vermissen werden wir aber auch seine wissenschaftlichen Ratschläge und tiefschürfende Anregungen bis hin zu den zahlreichen Veröffentlichungen, mit denen er den gesamten freigeistigen Raum positiv befruchtete. ...weiterlesen...
Ida Altmann-Bronn und Margarethe Meyer-Schurz Architekturpreis des BFGD
Der „Ida Altmann-Bronn und Margarethe Meyer-Schurz Architekturpreis“ wird vom Bund Freireligiöser Gemeinden Deutschlands (BFGD) an Bauprojekte verliehen, welche sich im besonderen Maße auszeichnen als
- offene Begegnungsstätten
- Einrichtungen zur Förderung des freireligiösen Toleranzgedankens sowie des interreligiösen und interkulturellen Dialogs
- Gebäude, die die Natur im Sinne einer ökologischen Gewissenhaftigkeit bewahren
Der Preis besteht aus einer Urkunde und einer handgefertigten Serigrafie. Das BFGD – Präsidium wählt den Preisträger aus, legt den Ort und das Datum der Preisverleihung fest. Die Preisverleihung findet im Rahmen einer kleinen Feier öffentlich statt. Vorschlagsberechtigt sind
- die Mitgliedsverbände des BFGD und deren Gliederungen
- alle Menschen, gleich welcher Nationalität, Religion oder Weltanschauung.
Dem Vorschlag muss eine Begründung beigefügt sein. Vorschläge für den oder die Preisträger müssen bis zum 30. November beim BFGD (Geschäftsstelle, Präsidium) eingegangen sein. Das Präsidium wählt in der dem 30. November folgenden Sitzung unter den eingereichten Vorschlägen den oder die Preisträger aus.
Für das Präsidium:
Renate Bauer, Präsidentin
Tagung 2024 der Freien Akademie erfolgreich
Die wissenschaftliche Tagung 2024 der Freien Akademie widmete sich erfolgreich wesentlichen Aspekten der Künstlichen Intelligenz. Sie fand zum Thema „KI – eine Herausforderung für moderne Gesellschaften“ im Mai 2024, in der Frankenakademie Schloss Schney unter der wissenschaftlichen Tagungsleitung von Herrn Prof. Dr. Achim Stephan statt.
Im Mittelpunkt der Tagung standen das große Thema der „Künstlichen Intelligenz“ (KI), ihre Geschichte, der Zusammenhang von KI und sozialen Medien, ein neues (künstliches) Sprechen und das Entstehen von Scheinwelten. Die Chancen, Möglichkeiten und Risiken der KI konnten dabei ebenso thematisiert werden wie die ethischen, wissenschaftlichen und rechtlichen Dimensionen von KI.
Die KI tritt immer mehr in unser Leben.
Als akademische Teildisziplin der Informatik ist die Künstliche Intelligenz inzwischen über 60 Jahre alt und hat eine Vielzahl an Methoden und Anwendungsfeldern hervorgebracht, die sich nur zum Teil mit den aktuellen öffentlichen Diskursen über KI decken.
Im Interesse der Aufklärung und einer kritischen Wissenschaft haben wir gemeinsam mehr über die Künstliche Intelligenz erfahren und unser menschliches Miteinander mit den Entwicklungen des technischen Fortschritts erörtert. Ein interdisziplinäres Herangehen führte uns zu Erkenntnissen der Möglichkeiten und Risikoabschätzungen von KI, zu technisch Machbarem und Wünschenswertem, zu Grenzen, zu neuen ethischen und rechtlichen Fragen.
Herrn Prof. Stephan und den Referentinnen und Referenten sei herzlich gedankt.
Die Ergebnisse und Vorträge der Tagung werden im Band 43 der Schriftenreihe der Freien Akademie publiziert. Bei YouTube finden sich einige Vorträge ebenfalls wieder.
Dr. Volker Mueller
Jugendgruppe aus Indien im Havelland zu Gast
Eine siebenköpfige Jugendgruppe aus dem Atheist Centre in Vijayawada/ Andhra Pradesh unter der Leitung von Frau Rashmi Goparaju wird den Humanistischen Freidenkerbund Havelland e.V. (HFH) vom 22.08. bis 5.09.2024 im Havelland besuchen. Wir freuen uns auf die jungen Inderinnen und Inder zwischen 17 und 22 Jahren, die in Gastfamilien untergebracht sein werden. Wir setzen mit Freude unseren Humanistischen Jugendaustausch mit dem Atheist Centre, der seit 1996 besteht, fort.
Das Deutsch-Indische Jugendaustauschprogramm des HFH wird durch das Bildungs- und Jugendministerium des Landes Brandenburg und den Landkreis Havelland gefördert. Auf dem Programm stehen viele Begegnungen und Erlebnisse: Wir werden im Havelland unter anderem Schulen und Sozial-, Kinder- und Bildungseinrichtungen besuchen. Wir werden gemeinsam Projekte mit jungen Leuten aus dem Havelland Schulen und Interaktionen mit deutschen Jugendlichen, u. a. in den Jugendklubs Brieselang und Falkensee, gestalten. ...weiterlesen...
Menschenrechte — Anhörung — hib 400/2024
Licht und Schatten bei der Umsetzung der Menschenrechte
Berlin: (hib/SAS) Wie steht es um den internationalen Menschenrechtsschutz? Mit dieser Frage hat sich der Menschenrechtsausschuss am Mittwoch anlässlich des 70. Jahrestags der Europäischen Menschenrechtskonvention und der Verabschiedung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte vor über 75 Jahren im Rahmen einer öffentlichen Anhörung von Sachverständigen beschäftigt.
Dabei würdigten alle Experten grundsätzlich die Geschichte der Menschenrechte seit 1948 als Erfolg, lenkten aber gleichzeitig den Blick auch auf Probleme des internationalen und europäischen Menschenrechtssystems. ...weiterlesen...
Datenschutz beim Kirchenaustritt
Der französische Freidenkerverband möchte eine europäische Kampagne zum Schutz der Privatdaten von Kirchenausgetretenen starten: Je nach Mitgliedstaat werden die relevanten EU-Regelungen anders interpretiert, und das nicht selten zugunsten der Kirchen (allen voran der katholischen). Es geht hier eigentlich um weltanschauliche Selbstbestimmung und Geistesfreiheit überhaupt.
Den deutschsprachigen Aufruf finden Sie untenstehend. Es haben schon Verbände aus Spanien und Italien zugesagt. Individuelle und kollektive Unterstützungen sammeln wir über diese URL, bevor wir den Aufruf an das frisch gewählte EU-Parlament einreichen:
Dieses Anliegen wird vom Dachverband freier Weltanschauungsgemeinschaften e.V. unterstützt.
Swaantje Schlittgen
Präsidentin
Der Humanistische Freidenkerbund Brandenburg e.V. unterstützt diese Erklärung und die Kampagne ebenfalls.
Volker Mueller
Demokratie, Geistesfreiheit und Leben als Basis freigeistiger Weltanschauung
Demokratie, Geistesfreiheit und Leben bilden ein fundamentales Trio, das die Grundpfeiler einer offenen, fortschrittlichen Gesellschaft darstellt. Diese Elemente sind nicht nur eng miteinander verknüpft, sondern bedingen sich auch gegenseitig, um eine dynamische und resiliente Gemeinschaft zu fördern.
Demokratie – Mehr als nur ein politisches System
Demokratie ist weit mehr als eine Regierungsform; sie ist eine Lebensweise, die auf den Prinzipien der Freiheit, Gleichheit und des Respekts für jeden Einzelnen basiert. In einer Demokratie hat jeder Bürger die Möglichkeit, durch Wahlen direkt oder indirekt an den Entscheidungen teilzunehmen, die sein Leben beeinflussen. Dies fördert nicht nur die Verantwortung jedes Einzelnen für das gesellschaftliche Wohl, sondern stärkt auch das Vertrauen der Menschen in ihre Institutionen. In den freigeistigen Organisationen, die als Mitgliedsverbände im DFW vereint sind, spielen demokratische Prozesse eine entscheidende Rolle. ...weiterlesen...
Die Unvereinbarkeit des Humanistischen Freidenkerbundes Havelland e.V. (HFH) mit extremistischen, rassistischen und anderen menschenfeindlichen Haltungen und Handlungen
Entsprechend der Satzung des HFH, insbesondere § 2 Abs. 2., 3. und 6., und der Programmatischen Grundgedanken des HFH sind folgende verbandsfeindliche Haltungen und Handlungen mit der Mitgliedschaft im HFH, mit einer haupt- oder ehrenamtlichen Mitarbeiterschaft im HFH und mit anderen Tätigkeiten für den HFH unvereinbar.
Zu diesen Haltungen und Handlungen von Personen und von Parteien und Organisationen gehören vor allem:
- Verhalten gegen die Menschenrechte (entsprechend der UNO-Menschenrechtskonvention),
- gegen die Demokratie und Rechtsstaatlichkeit und gegen die verfassungsmäßige Grundordnung der Bundesrepublik Deutschland
- Rassismus und Antisemitismus
- Fremden- und Ausländerfeindlichkeit
- politischer und weltanschaulicher Extremismus, Faschismus und Islamismus
Personen und Vertreter*innen von Parteien und Organisationen, die diese Haltungen und Handlungen zeigen, ist das Betreten unserer HFH-Einrichtungen grundsätzlich nicht gestattet.
Nauen, 07.05.2024
Beschluss des Vorstands des Humanistischen Freidenkerbundes Havelland e.V.
Religionsunterricht ist Ländersache:
Ein Bericht aus Hamburg
Im weltoffenen Hamburg gibt es in den Klassen 1-6 nur den Religionsunterricht „für alle“, die Klassengemeinschaft wird also nicht durch getrennte, verschiedene Religionsunterrichte bzw. einen alternativen Unterricht aufgehoben. Das wäre eigentlich ideal, wenn sich dabei alle in der Klassengemeinschaft unter gleichen Voraussetzungen über Werte, Kulturen, Weltanschauungen und Religionen austauschen könnten.
Was aber geschieht mit konfessionsfreien Kindern in diesem besonders beeinflussbaren Alter in einem Bekenntnisunterricht?
Denn darum handelt es sich tatsächlich! Der Religionsunterricht „für alle“ wird nämlich allein von fünf Religionsgemeinschaften gestaltet und verantwortet, die „ihren“ Bekenntnisunterricht wie eine Wagenburg verteidigen: Die Religionslehrer müssen Mitglied einer dieser Religionsgemeinschaften sein und deren Lehrbeauftragung beibringen. Für die in Hamburg über 60 % Konfessionsfreien ist für eine gleichberechtigte Mitwirkung kein Platz, und sie sind auch bei der Gestaltung der Lehrplaninhalte nicht beteiligt. Anders als in fast allen Bundesländern gibt es in Hamburg in den Klassen 1-6 auch kein Alternativfach wie Ethik, Werte und Normen oder Philosophieren mit Kindern – erst ab Klasse 7 wird Philosophie als Alternative angeboten, was etwa die Hälfte der Schüler dann auch nutzt. ...weiterlesen...
Albanien – unaufgeregt säkular
Der aktuelle Angriff des Iran als Verbündeter der radikal-islamischen Hamas gegen Israel macht die prekäre Lage von religiösen Kämpfen in der Welt wieder einmal sehr deutlich. Im Namen von … wird leider viel zu selten um Besonnenheit aufgerufen. Erst jetzt, nach der Eskalation zwischen dem Iran und Israel wird von allen Seiten Zurückhaltung gefordert.
Meine gerade abgeschlossene Reise nach Albanien lässt mich hier innehalten und noch einmal auf die gewonnenen Eindrücke vor Ort zurückdenken. Ist Albanien ein Land, dass uns Vorbild für ein säkulares Leben sein kann? Mein Wissen zu religiöser Vielfalt und einem friedlichen Nebeneinander auf der Balkanhalbinsel war nur begrenzt vor meiner Reise, jedoch beeindruckte mich das reelle Leben weit mehr als es Reiseberichte oder Informationsquellen mir vorher hätten berichten können. ...weiterlesen...
Erklärung des Bundes Freireligiöser Gemeinden Deutschlands (BFGD) zum Bericht über „Lebenswendefeiern“ vom 21. Mai 2024
Beim Bericht über die Versuche, seitens der christlichen Kirchen Alternativen zu ihrer Konfirmation und Kommunikation für religiös uninteressierte Jugendliche einzuführen, fällt auf, dass die Jugendweihe, gegen die sich diese Versuche richten, wieder nur als Feier der ehemaligen DDR dargestellt wird.
Das ist falsch, denn die Jugendweihe ist älter als die DDR, die dieses Ritual von der freireligiösen/freigeistigen Bewegung abgekupfert hatte. Die freireligiöse Jugendweihe wurde 1852 von Eduard Balzer, Präsident des BFGD und Mitglied des Vorparlaments 1848, ins Leben gerufen. Sie war ein Ausdruck der Abwendung der Gemeinschaften vom Christentum hin zu einer selbstbestimmten kritischen Religion und Weltanschauung.
Noch heute wird sie von freireligiösen Gemeinschaften und humanistischen Weltanschauungsgemeinschaften gefeiert und ist offen für alle Jugendlichen. Sie erfreut sich gerade in den östlichen Bundesländern großer Beliebtheit genauso wie in vielen anderen Bundesländern.
So wurde im April dieses Jahres die Jugendweihe einiger freireligiöser Gemeinschaften auf dem Hambacher Schloss gefeiert, um an die demokratische Tradition der Gemeinschaften und ihre Verpflichtung zur Wahrung der Menschenrechte und einer humanistischen Ethik zu erinnern. Für sich Verantwortung zu übernehmen, ist Teil dieser Tradition, oder wie es eine Teilnehmerin ausdrückte: „… alles, was ich persönlich mache, ist versuchen, versuchen besser in Bereichen zu sein, um mich selbst abzulenken, versuchen für mich selber eine Lösung zu finden, versuchen es alleine hinzukriegen.“
Im Sinne einer humanistischen Ethik zu handeln, ist Anliegen vieler junger Menschen, wir wollen sie dazu ermutigen: Ich zitiere einen Teilnehmer aus diesem Kreis der jungen Menschen vom Hambacher Schloss:
„Wir alle sind also zum verantwortlichen Handeln aufgerufen und müssen uns stets fragen: Habe ich verantwortlich entschieden, in dem, was ich getan oder nicht getan habe? Habe ich dabei so entschieden und gehandelt, dass es jeder im Sinne eines allgemeinen Gesetzes tun würde? Habe ich dabei meine Mitmenschen nicht nur als Mittel zum Zweck gesehen, sondern als Menschen mit eigenen Wünschen und Zielen?“
Renate Bauer
Präsidentin
Kopenhagener Erklärung zur Demokratie: ein humanistischer Wert
Der Mensch ist ein soziales Tier, das durch die Evolution und die Kultur geformt wurde, um mit anderen in einer Gesellschaft zusammenzuleben.
Der Humanistische Weltkongress 2023, der in Kopenhagen stattfand, verabschiedete die folgende Erklärung über "Demokratie: ein humanistischer Wert".
Damit eine Gesellschaft funktionieren kann, braucht sie Normen, Gesetze und Vorschriften. Da sich die Gesellschaft verändert, müssen diese Normen immer wieder in Frage gestellt und aktualisiert werden können, als Ergebnis einer ständigen ethischen Diskussion und rationalen Debatte. Die Demokratie, die auf dem Grundsatz des gleichen Wertes, der gleichen Würde und des gleichen Rechts auf Teilhabe jedes Einzelnen beruht, ist ein humanistischer Weg, dieses Gespräch und diese Debatte zu organisieren.
Als Humanisten vertreten wir die Auffassung, dass Demokratie ein Grundwert sein sollte, der von allen Gesellschaften und Regierungen hochgehalten und geschützt wird. Jeder sollte mit gleicher Würde und gleichem Respekt gehört werden, und der demokratische Prozess bietet einen Rahmen, um sicherzustellen, dass dieser Grundsatz in der Praxis gewahrt wird. Der demokratische Prozess bietet den Rahmen, um die Einhaltung dieses Grundsatzes in der Praxis zu gewährleisten. Er garantiert, dass es nirgendwo eine legitime Regierung geben kann, wenn die Regierten nicht in voller Kenntnis der Sachlage zustimmen und sich beteiligen
Demokratie ist nicht die Tyrannei der Mehrheit. Sie muss mit dem Schutz der Menschenrechte, der Rechtsstaatlichkeit und dem Engagement für den sozialen Fortschritt einhergehen. ...weiterlesen...
Welthumanistenkongress 2023 –
Unsere Stimme für Solidarität
Der humanistische Weltkongress 2023 in Kopenhagen hinterlässt einen großen Fußabdruck – in meiner Gedankenwelt, in den vielen Teilnehmern aus 40 verschiedenen Nationen, aber auch bei der Liste der Repräsentanten, die hier als Sprecher, Gast oder Teil des humanistischen Systems vertreten sind. Parlamentarische Vertreter der norwegischen Regierung, Autoren, Jurymitglieder des Nobelpreiskommittees, hoch renommierte Professoren von Universitäten, alle sind sie hier vor Ort und sprechen über die eine Sache – Wie Demokratie bessere Brücken durch humanistische Werte bauen kann. Schon die Eröffnungsredner wie Sandi Toksvig machen deutlich, was das humanistische Netzwerk ausmacht: Humanisten sind aktiv involviert in demokratischen Strukturen, sie hinterfragen, sie handeln, sie erzählen. Denn, wenn Menschenrechte mit Füßen getreten werden, wenn Menschen egal welcher Herkunft, Gesinnung und Religion eingesperrt werden, dann ist jeder Mensch in Gefahr. ...weiterlesen...
Beschäftigung mit der Geschichte
Der Humanistische Freidenkerbund Havelland e.V. hat vor kurzem mit interessierten Jugendlichen mehrere außerschulische Bildungsaktivitäten zur deutschen Geschichte im 20. Jahrhundert durchgeführt.
Wir waren mit einer Jugendgruppe in der Gedenkstätte Sachsenhausen und haben uns das ehemalige Konzentrationslager und deren Ausstellungen angeschaut. Die Führung führte auch zum Mahnmal an der sog. „Station Z“ für die Opfer des KZ. Dort gedachten wir der Menschen, die zwischen 1936 und 1945 im KZ litten, starben und getötet wurden. In einem Geschichts-Workshop wurde über geschichtliche und aktuelle Hintergründe des Nationalsozialismus in Deutschland und über die Beeinflussung der Jugend gesprochen. Dabei wurden einzelne Aspekte, was Rassismus und Antisemitismus, was Vorurteile und Menschenfeindlichkeit in jener Zeit waren, gemeinsam erarbeitet. Der Workshop diente auch der Vorbereitung auf die dann folgende Tagesexkursion nach Berlin zu der Ausstellung „Topographie des Terrors“ und zur ständigen Ausstellung am Holocaust-Denkmal.
Für die beteiligten Jugendlichen war es eine intensive Zeit, das Wissen über die jüngere deutsche Geschichte zu vertiefen und sich sachlich und emotional mit den Verbrechen des Nazi-Regimes und deren Auswirkungen bis in unsere Gegenwart auseinanderzusetzen.
Dr. Volker Mueller
Eindrücke von der Kundgebung für
Demokratie in Mannheim am 27.01.2024
Seit vor mittlerweile einem halben Jahr ein geheimes Treffen von Rechtsradikalen in Potsdam bekannt wurde, bei dem deren Vertreibungspläne offenbart wurden, hat sich in Deutschland hinsichtlich der Demonstrationskultur einiges bewegt.
Bürger stehen wieder regelmäßig gemeinsam auf der Straße, um „gegen rechts“ bzw. genauer gesagt „für Demokratie“ zu demonstrieren. Viele Mitglieder aus Freireligiösen Gemeinden, aber auch andere Freigeister, Humanisten, Unitarier, Atheisten, Freidenker und viele, viele mehr aus dem freigeistgen Spektrum haben sich an vielen Orten im Land an diesen Kundgebungen beteiligt.
Freireligiöse, Freidenker, Unitarier und Humanisten stehen traditionell für Demokratie und gegen Dogmatismus, gegen Hass und Feindseligkeit, für Toleranz und Mitmenschlichkeit. Es ist klar, dass wir nicht tatenlos zusehen können und wollen, wie unsere hart erkämpften demokratischen Werte bedroht werden.
Ortrun Lenz
(Fotos: Alexandra Hald)
Einheit bedarf der Freiheit
Schon zu Jahresbeginn hatte der DFW sich die Meinungsfreiheit als Thema zur näheren Betrachtung gewählt und am 16.09.2023 einen Online -Workshop dazu durchgeführt. Im Rahmen des Workshops steuerte Dr. Volker Mueller, Humanistischer Freidenkerverband Brandenburg e.V., den nachfolgenden Text bei. –
Im 33. Jahr der formalen Einheit bedarf es weiterhin der regelmäßigen Überprüfung, wie wir mit dem, was wir haben umgehen, wie wir es weiterentwickeln und wie wir als Menschen in unserem Land bei aller Vielfalt uns auf gemeinsame Werte und Ziele im Umgang miteinander einigen. Die Gestaltung von Freiheit in unterschiedlichen Lebensbereichen gehört dazu.
Swaantje Schlittgen
Präsidentin
Zur Notwendigkeit von Meinungsfreiheit
Seit dem Renaissancehumanismus und spätestens seit der europäischen Aufklärung steht der Begriff der Freiheit im Zentrum politischer, menschenrechtlicher und philosophischer Debatten. Schon John Locke (1632 – 1704) hat die These vertreten, dass eine Regierung nur dann legitim ist, wenn sie das Naturrecht auf Freiheit gewährt und schützt. Liberté, Égalité, Fraternité - unter dieser Losung stand dann das Epochenereignis, die Französische Revolution von 1789. „Der Mensch wird frei geboren, und überall liegt er in Ketten“, so hat 1762 Jean-Jacques Rousseau (1712 – 1778) den bürgerlichen Impetus gegen Absolutismus und Aristokratie und für die Republik formuliert.
Freiheit wurde in der Aufklärung des 18. Jahrhunderts zunehmend als Befreiung von den feudalen und klerikalen Verhältnissen des Ancien Règimes verstanden. Die Freiheitsrechte als angeborene Rechte des Menschen wurden gegen Absolutismus, gegen Vorurteile und Abhängigkeiten formuliert und sollen das freie Bewusstsein freier Menschen fördern und schützen. In der „Encyclopédie“, Band 9 (1765), finden wir deren naturrechtliche Bestimmung: „Dieses Recht gibt die Natur allen Menschen, damit sie über ihre Personen und ihre Güter in der Weise verfügen, die ihrem Urteil nach ihrem Glück am meisten angemessen ist – allerdings mit der Einschränkung, daß sie dieses Recht in den Grenzen des Naturgesetzes anwenden und es nicht zum Schaden der anderen Menschen mißbrauchen.“ ...weiterlesen...