Selbstverständnis - DFW-Dachverband_Freier_Weltanschauungsgemeinschaften

Dachverband Freier
Weltanschauungsgemeinschaften
Direkt zum Seiteninhalt

Selbstverständnis

Organisation
Grundsätze und Selbstverständnis

1.  Der Dachverband Freier Weltanschauungsgemeinschaften e.V. ist ein  bundesweiter Zusammenschluss freigeistiger, d.h. freier humanistischer,  freidenkerischer, freireligiöser, monistischer und unitarischer  Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften, die bei Wahrung ihrer  eigenen Identität und Traditionen gemeinsame Ziele verfolgen. Die im DFW  zusammengeschlossenen Mitgliedsverbände treten für die Verwirklichung  der in Artikel 4 des Grundgesetzes garantierten Freiheit des Glaubens,  Gewissens und religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses ein. Sie  setzen sich dafür ein, dass niemand wegen seiner Herkunft, seiner  Lebensauffassung und seines Geschlechtes benachteiligt oder bevorzugt  wird.

2. Durch die Bündelung der freigeistigen Kräfte in  Deutschland, ihrer Erfahrungen und Projekte will der DFW noch stärker  Gehör finden und Einfluss auf politischer und gesellschaftlicher Ebene  ausüben. Er versteht sich als Interessenvertretung kirchenfreier  Menschen. Er steht für Humanismus, Toleranz und Menschenrechte, für ein  friedliches und solidarisches Zusammenleben der Menschen unabhängig von  ihren religiösen, weltanschaulichen und politischen Anschauungen, für  ein Weltverständnis, das keiner Erklärung mittels übernatürlicher Mächte  bedarf, und für ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Mensch und Natur.

3.  Der Dachverband Freier Weltanschauungsgemeinschaften e.V. ging 1991 aus  dem 1949 gegründeten Deutschen Volksbund für Geistesfreiheit hervor. Er  setzt die Bestrebungen der 1922 gebildeten und 1933 aufgelösten  Reichsarbeitsgemeinschaft freigeistiger Verbände sowie des Weimarer  Kartells zur Bündelung der freigeistig-humanistischen Kräfte fort.

4.  Ziel ist ein Dachverband für alle freien Religions- und  Weltanschauungsgemeinschaften in Deutschland, um bei staatlichen und  gesellschaftlichen Institutionen den weltanschaulich neutralen Staat und  eine Gleichstellung mit den christlichen und anderen  Religionsgemeinschaften erreichen zu können. Sonderrechte einzelner  weltanschaulicher Gruppen sind abzuschaffen. Daher wird eine Ausweitung  und Konzentration der Kontakte, Kommunikation und gegenseitigen  Information zwischen allen freigeistigen Vereinigungen angestrebt.

5.  Der DFW ist parteipolitisch unabhängig und offen für alle  demokratischen freigeistigen Gemeinschaften. Er pflegt Kontakte zu den  Parteien, zu staatlichen und nichtstaatlichen Institutionen sowie zu  internationalen Organisationen. Die Zusammenarbeit mit den  internationalen humanistischen und freigeistigen Vereinigungen ist zu  verstärken.

6. Der DFW ist die Interessenvertretung  selbstständiger Verbände, um in der Öffentlichkeit gemeinsam  aufzutreten, sich gegenseitig politisch und rechtlich zu unterstützen  und für die strikte Trennung von Kirche und Staat einzutreten. Das  Bemühen der DFW-Mitgliedsverbände um Konsensbildung im DFW zur  Realisierung seiner Anliegen ist wichtiger als die Majorisierung durch  Mehrheiten. Das Prinzip der "Zusammenarbeit zur Stärkung der  Eigenständigkeit" beruht auf dem Vertrauen, dass Vielfalt letztlich  erfolgreicher als Konformismus ist.

7. Die Verwirklichung und  Entwicklung der Menschenrechte und der Grundrechte im öffentlichen Leben  der Bundesrepublik Deutschland auf der Basis der Verfassung ist ein  vorrangiges Anliegen des DFW. Dies beinhaltet insbesondere das Eintreten  für die Individualrechte des Menschen, für die Gleichstellung und  Selbstbestimmung von Frau und Mann, für die Rechte der Kinder, für die  Würde von Menschen, die benachteiligt oder ausgegrenzt werden, und  ebenso das Auftreten gegen rassistische, völkische und faschistische  Tendenzen, gegen Fremdenfeindlichkeit, Unterdrückung und Extremismus in  jeder Form.

8. Die praktische Tätigkeit des DFW konzentriert  sich auf die politische Einflussnahme zum Schutz der Menschenwürde und  der Menschenrechte sowie auf die Wahrung der Interessen und die  juristische Unterstützung von Menschen und Gruppierungen, die aufgrund  ihrer religiösen oder weltanschaulichen Überzeugungen benachteiligt  werden. Dabei tritt der DFW für die Verwirklichung des weltanschaulich  neutralen Staates, insbesondere für die Trennung von Staat und Kirche,  für ein humanes Leben und Sterben sowie für die Gleichbehandlung der  Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften ein. Der DFW fördert das  gemeinnützige und soziale Engagement seiner angeschlossenen Verbände.

9.  Der DFW fördert eine Bildung, die weltanschauliche und religiöse  Positionen als Teil der menschlichen Kultur begreift und die Jugend  unabhängig von konfessionellen Bindungen innerhalb der Schulen zu  selbstbestimmten Persönlichkeiten erzieht. Staatliche Schule und Kirche  sind zu trennen. Der DFW stellt den konfessionellen Religionsunterricht  an staatlichen Schulen infrage, respektiert die Gestaltung eigener  freiwilliger Unterrichtsangebote von Mitgliedsverbänden und fördert die  Einführung eines integrativen Faches "Lebensgestaltung/ Ethik/  Religionskunde" (LER). Er fordert freie weltliche Schulen und die  Einrichtung von Hochschullehrstühlen für Ethik und LER.

10. Die  Zusammenarbeit mit den Medien ist für den DFW von besonderer Bedeutung,  um in der Öffentlichkeit für eine tolerante und humanistische  Lebensgestaltung zu wirken. Dafür sind die Systematisierung der  Kommunikation, um kurzfristig auf aktuelle Ereignisse reagieren zu  können, die Herausgabe und Qualifizierung des Pressedienstes "pfw", die  Zusammenarbeit der freigeistigen Verlage und Zeitschriften und eine  Schriftenreihe für freigeistige Kultur zu fördern und  weiterzuentwickeln.

11. Der DFW unterstützt aufgrund seines  weltanschaulichen und nichtkommerziellen Anliegens die Gestaltung einer  weltlichen Fest- und Feierkultur für konfessionsfreie Menschen, z.B. die  Namensfeier, Jugendfeier, Trauerfeier, Feiern im Jahreskreis und zur  Würdigung von Höhepunkten im menschlichen Leben. Kooperation und  Vernetzung sind vor allem in der weltlichen Trauerkultur, insbesondere  bei Bestattungs- und Trauerfeiern, und in der Jugendweihebewegung in  Deutschland zu verstärken. Der Welthumanistentag soll bundesweit  einheitlich begangen werden.

12. Zur Bildung der Mitglieder und  weiterer Interessierter und zur Förderung des DFW-Gemeinschaftsgedankens  werden Seminare, Tagungen und Kongresse durch den DFW durchgeführt. Es  soll ein Freigeistiges Bildungswerk in Deutschland e.V. gegründet  werden, das für alle DFW-Mitglieder tätig wird.

Beschlossen durch die DFW-Hauptversammlung am 24. Oktober 1998, zuletzt geändert am 14.10.2000.
Zurück zum Seiteninhalt