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Für die Jugendaustauschreise nach Indien anmelden!
Eine Jugendgruppe aus dem Havelland wird im Rahmen des Jugendaustauschprogrammes des Humanistischen Freidenkerbundes Havelland e.V. (HFH) vom 21. Oktober bis 5. November 2023 nach Indien reisen. Die Reise wird durch das Landesjugendamt mit Mitteln des Bundesjugendplans und durch das Jugendamt Havelland gefördert; der Eigenanteil beträgt 600,00 €. Seit 1996 gibt es einen fruchtbaren und kontinuierlichen Jugendaustausch mit der Partnerorganisation des HFH im indischen Unionsstaat Andhra Pradesh, dem Atheist Centre in Vijayawada.
Der humanistische Jugendaustausch gibt Jugendlichen aus Deutschland und Indien die Möglichkeit, miteinander in Kontakt zu treten, um ihr Verständnis für eine andere Lebensgestaltung zu fördern und ein tolerantes Miteinander über ihre kulturellen und sozialen Grenzen hinaus zu leben. Die Aufnahme von Kontakten und Freundschaften, das Kennenlernen der Familien und die Einbindung der Jugendlichen in die aktuellen Lebensbedingungen vor Ort, lassen eine starke Verbundenheit entstehen und eine größere Sensibilität bei den jungen Leuten erfahren, welche diese in ihr eigenes Land wieder mitnehmen. Toleranz und Humanität stehen im Vordergrund.
Die diesjährige Jugendbegegnung steht unter dem Thema: „Kulturelle und soziale Situation junger Menschen in der Gegenwart – Kulturleben und Bildungswege“. Die deutschen und indischen Jugendlichen lernen dabei das jeweils andere Land und ihre Menschen kennen, vor allem die Kulturen, Religionen und Weltanschauungen und die sozialen Lebenssituationen. In vielen humanistischen Interaktionen mit jungen Indern in Schulen und Jugendeinrichtungen, in sozialen Projekten und in abgelegenen Dörfern usw. und in gemeinsamer praktischer Arbeit wird das anfangs Unbekannte und Fremde zu etwas selbst Erlebtem und individuell Erfahrenem, zu einem freundschaftlichen Miteinander. Die teilnehmenden Jugendlichen erfahren ihre Eindrücke meist als "unvergessliche Erlebnisse", welche ihr Leben und ihre Lebensanschauung stark beeinflussen. Ihre Weltsicht, ihr kultureller Horizont und ihre soziale Einstellung ändern sich.
Ein wichtiger Schwerpunkt der Jugendbegegnung werden die thematischen Projekttage mit Workshops sein, die im Atheist Centre oder direkt in indischen Schulen stattfinden und von den jungen Teilnehmenden eigenverantwortlich gestaltet werden. Mit vielfältigen Bildungs-, Kultur- und Freizeitaktivitäten soll eine gemeinsame Zeit des Kennenlernens und Fröhlichseins für junge Inderinnen und Inder mit uns erlebt werden. Dabei werden die verschiedenen Jugendkulturen von den teilnehmenden jungen Menschen beider Länder beleuchtet, gegenseitig ausgetauscht und besonders im Gastgeberland bzw. in der Region unserer Partnerorganisation, in Andhra Pradesh/Südindien untersucht. Grundlagen sind vor allem die Kinderrechte und die Menschenrechte, vor allem die der Frau.
Die Besuche von z.B. kulturgeschichtlichen und historischen Orten, Schulen und sozialen Einrichtungen vorzugsweise für junge Menschen sowie das Kennenlernen der Lebensumstände einiger indischer Familien sollen ebenso dazu dienen, unser geplantes Thema zu bearbeiten.
Wer von den jungen Leuten zwischen 16 und 25 Jahren aus dem Landkreis Havelland gern an der Jugendaustauschreise nach Südindien teilnehmen möchte, kann sich bis 08.03.23 bewerben. Das Anmeldeformular, das vorläufige Programm und der Fragekatalog für die Interessenbekundung finden sich bei „Jugendaustausch mit Indien“ auf der Website des HFH unter: www.freidenkerbund-havelland.de
Man kann sich auch direkt erkundigen und anmelden bei:
Humanistischer Freidenkerbund Havelland e.V., 14641 Nauen, Karl-Thon-Str. 42.
Dr. Volker Mueller


Corona … für was kämpfen wir eigentlich?
 
Original von Lamine Madani überarbeitet und übersetzt von Silvana Uhlrich-Knoll
Während ich diese Zeilen schreibe, steigt die Rate der Corona-Infizierten stetig in halluzinierende Höhen. Es ist momentan das Hauptthema der Welt, welche nun einmal seit Langem ein und dieselbe Sorge teilt. Währenddessen verfolge ich die Nachrichten  aus aller Welt und wie die einzelnen Nationen mit der Pandemie umgehen.
Dies lässt mich besorgt auf unsere Zivilisationen schauen. Jedoch nicht aufgrund der Höhe der Sterberaten, da diese weit entfernt von den Größenordnungen anderer schlimmer Todesursachen wie Hunger und Hungersnot liegen, sondern ich möchte das Thema von meiner pessimistischen Sichtweise aus in unsere Zukunft beleuchten, da wir uns als zivilisiert bezeichnen. Ich beziehe keine ökonomischen Statistiken mit ein, da dies nicht mein Fachgebiet ist, obwohl diese alle Regierungen besorgt erscheinen lassen.
 
Aber ich möchte von der humanistischen Seite aus berichten, von jemandes Standpunkt, der Literatur studiert und versucht, Lösungen durch Faktenevaluierung zu erreichen, und wie wir Gefahr laufen, unser menschliches Erbe zu zerstören, wenn wir diesem Weg folgen. Ich meine keine Zerstörung durch Krieg oder die Corona-Pandemie. Nein, lediglich durch den Fakt, dass wir unser Verständnis dafür verloren haben, wie wir diesen Punkt der Zivilisation erreicht haben. Wir haben unseren Pfad der eigenen Entwicklung verloren, der unsere Rationalität und unser qualitatives Denken spezifiziert hat. Da ich aus einem arabischen Land stamme, lag mein Ausgangsfokus natürlich in der arabischen Welt, besonders in meinem Herkunftsland Algerien.
 
Um ehrlich zu sein, würde ich sagen, dass die arabische Welt vom Ozean bis zum Mittleren Osten es nicht verdient hat, auf einer Weltkarte mit dem Titel „zivilisierte Welt“ zu stehen. Dort, gerade dort, verlieren wir Menschen unsere Rationalität. Wir sind Nationen, welche immer noch zum Bronze-Zeitalter gezählt werden, und für diejenigen, die nicht dem aktuellen Geschehen folgen, lasst es mich so formulieren: Wir sind die einzigen Nationen, die zu Tausenden gegen den Lockdown, der durch die Regierungen verhängt wurde, protestieren gehen, aber nicht gegen Tyrannen und nicht gegen Armut, sondern gegen ein Virus namens Corona. 2020 protestierten Menschen gegen ein Virus. Um es besser zu machen oder wie auch immer, treten die "Retter der ignoranten Tempel" in jedem Land auf die Sendeplattformen der Medien und sagen, dass dies eine göttliche Verdammnis sei. Andere behaupten, dass Corona ein Soldat Gottes sei, um uns zu zeigen, wie allmächtig und stark Gott ist, während die Welt in den Laboren sich abmüht, um einen Wirkstoff zu entwickeln, der die Pandemie stoppen kann. Die Ignorantesten unter uns sind die, welche über TV und Medien die Menschen dazu auffordern, den religiösen Wegen der Heilung durch Beten und Einnahme von traditionellen Kräutern zu folgen, wie es ihr Prophet sagt, um jede Art von Krankheit zu kurieren. Während alle Städte in der Welt zu Geisterstädten mutierten, verlangten die religiösen Oberhäupter unserer Herkunftsländer, dass die Menschen sich in den Moscheen versammelten und beteten, und sie beschimpften die Verweigerer dieser risikobehafteten Versammlungen als Ungläubige. Selbst Regierungen hatten Probleme, mit den religiösen Obrigkeiten zu verhandeln, um die Anzahl von Gebetszusammenkünften zu reduzieren. Das passiert in unseren Ländern, in denen Rationalität und tradierte Dogmen seit Jahrhunderten unvereinbar sind. In unseren Ländern, wo wir religiöse Männer als Meister qualifizieren und denkende Frauen und Männer als Ungläubige darstellen. In einer Welt, in der Philosophie, Wissenschaft und Literatur immer noch als Blasphemie angesehen werden. In diesen Ländern und mit all diesen Resultaten bekommen wir die einzige gerecht zugeordnete Bezeichnung als „Dritte-Welt“-Länder bzw. der Nationen, die einer prähistorischen Zeit zugeordnet werden. Einige sagen, wir verhalten uns wie Europäer während des Mittelalters. Darauf würde ich antworten: Entschuldigung, nach allem, was die Europäer während der dunklen Jahre getan haben, haben sie nicht gegen die große Plage in den Straßen protestiert. Wir (Algerier) sind eine Nation, von der keiner irgendeinen Beitrag für eine Verbesserung an Menschlichkeit erwarten kann, und ich bezweifle, dass irgendjemand, der diesen Artikel lesen wird, Unterstützung aus dem Sudan, aus Algerien oder Saudi-Arabien erwarten wird. Auf der anderen Seite sehen wir hart arbeitende Wissenschaftler, die versuchen, die Menschheit zu heilen, und die sehr noble Positionen vertraten, als sie die angeforderten Exklusivrechte der USA auf ihren Impfstoff mit der Begründung ablehnten, dass sie nicht für eine Regierung, sondern für die gesamte Menschheit forschen. Europa scheint, in meinen Augen, die letzte Festung der Zivilisation zu sein.
 
Während wir hier sitzen und warten, wer uns retten wird, habe ich über die Krisen nach Corona nachgedacht. Ein Impfstoff bzw. mehrere unterschiedliche wurden währenddessen entwickelt. Unser Überlebensinstinkt war schon immer stärker als eine Gefahr, die uns bedrohte. Aber ist es nicht auch eine gute Chance für Europa, über die Zeit danach nachzudenken? Um zu analysieren, was falsch gelaufen ist? Nicht nur im Krisenmanagement von Corona, sondern auch im Prozess der Zivilisierung unserer Gesellschaften? Ist es nicht Zeit für Europa, aufzuwachen und anzuerkennen, dass die Zivilisation auf den Schultern der Denker und Philosophen, dem Zeitalter von Aristoteles bis Galileo Galilei bis hin zu Koch, Fleming und Pasteur, dem Europa von Nietzsche, Kant und Thomas Mann errichtet wurde? Wie konnte das Gleichgewicht in der Welt so aus den Fugen geraten, dass ein Fußballspieler in der Gesellschaft mehr geachtet wird als ein Doktor? Eine Welt, in der ein Sänger mehr zu einem Symbol einer Nation wird und TV-Sendungen öfter als ein Gelehrter einer Universität füllt? Entkräften wir nicht irgendwann die Aufklärung, indem wir Mittelmaß als Raffinesse bewerben? Ja, einige werden sagen, Stars, Schauspieler, Sänger und Sportgrößen tragen mehr zu den Einnahmequellen bei, als dies ein Gelehrter an der Universität kann. Gut und schön, und deshalb sollte jeder seinen Teil dazu beitragen, denn: Wer kämpft an vorderster Front gegen Corona, während wir uns in Zeiten der Pandemie in unseren eigenen vier Wänden verstecken? Sind das nicht die Krankenschwestern und Ärzte, deren Einkommen  0,01 % dessen ausmachen, was ein Kinostar bezieht? Erwarten wir nicht von den Frauen und Männern aus der Wissenschaft ein Heilmittel oder erwarten wir, dass ein Fußballstar mit 30 Millionen Euro Einkommen diese Krise meistern wird, indem er sich weigert, sein Gehalt zu reduzieren? Es ist erschreckend zu hören, dass sogar Italiens Mafia beinahe eine Billion Euro zur Unterstützung sammelte, aber Fußballikonen sich weigerten, ihre Bezüge um 20 bis 30 % zu verringern. Durch ein Klatschen auf dem Balkon ist es jedenfalls nicht zu einem wirksamen Impfstoff gekommen.
 
Ich denke, es ist Zeit für Europa, die Augen für das Wohl unserer nächsten Generation zu öffnen. Um sie vor einem falschen Weltbild zu beschützen und ihnen verständlich zu machen, dass auch, wenn ein Star Millionen von Tickets verkauft, es immer noch Männer und Frauen gibt, deren wertvoller Beitrag zur Gesellschaft wesentlich weniger honoriert wird. Denn in ihren Händen liegt die Zukunft, sie bewerben die Einzigartigkeit der Dinge und deren Verständnis in der Welt. Ihre Rolle ist schon seit Jahrhunderten entscheidend für uns und so wird es auch bleiben. Besonders seit die andere Seite der Welt paralysiert in einem Käfig sitzt und sich weigert, diesen zu verlassen. Es ist eine große Verantwortung, welche nur große Denker und Visionäre tragen können.
 
Abschließend hoffe ich, dass das, was gerade passiert, unsere Augen öffnet für Dinge, die wir sonst versuchen zu übersehen. Da wir selbst nicht an Hungersnot und Krieg leiden, sollten wir die Chance nutzen, unsere humanistische Seite zu kultivieren, unsere Empathie zu stärken und Solidarität zu zeigen für Probleme, die uns nicht selbst betreffen. Dankt denen, die sich in Bücher vergraben und in Laboren schlafen, um uns eine Lösung zu präsentieren bzw. unser Verständnis für die jetzige Situation zu verbessern. Unsere Stärke liegt nicht in unserer Wirtschaftskraft oder unserer militärischen Strategie, aber ist abhängig von unserem kulturellen und wissenschaftlichen Fortschritt. Unser Überleben als Spezies ist gesichert, aber die Kontinuität unserer zivilisierten Welt ist darin nicht garantiert.
 
Lamine Madani
Erwerb der JugendleiterCard
 
Der Humanistische Freidenkerbund Havelland e.V. führt als anerkannter Jugendhilfe-Träger vom 13. bis 15. März 2020 in der Jugendbildungsstätte KiEZ Bollmannsruh (am Beetzsee, bei Brandenburg) den theoretischen Ausbildungsanteil der Jugendleiterausbildung durch.
 
Damit erwirbt man die Voraussetzungen für die bundesweit gültige JugendleiterCard, die für die ehrenamtliche Mitarbeit und Betreuung in der Jugendarbeit, bei Jugendreisen und anderen Veranstaltungen eine gute Grundlage ist. Mit dieser Ausbildung sprechen wir vor allem junge Leute an, die aktiv in der Jugendarbeit tätig sind oder sein wollen. Der Teilnehmerbeitrag (2Ü/ VP, Ausbildung) für das Wochenende beträgt 15,00 €.
 
Um die JugendleiterCard erwerben zu können, muss man 16 Jahre alt sein, an der Ausbildung (theoretischer und praktischer Ausbildungsanteil) teilgenommen sowie eine Erste-Hilfe-Ausbildung absolviert haben.
 
Die Erste-Hilfe-Ausbildung werden wir in Zusammenarbeit mit dem ASB am Samstag, dem 04.04.2020, in Nauen, im Begegnungscafe´, in der Karl-Thon-Straße 42, in der Zeit von 9.00 bis 17.00 Uhr, ebenso durchführen.
 
Weitere Bausteine, wie eine ausbildungsergänzende Abendveranstaltung sowie den praktischen Einsatz in der Jugendarbeit (bei Bedarf), bieten wir ebenfalls nach der Wochenendschulung an.
 
Wer Interesse hat, daran teilzunehmen (Jugendliche im Alter von 16 bis ca. 25 Jahren) oder zunächst den genauen Ablaufplan erhalten möchte, meldet sich bitte bei uns bis zum 20.02.2020, telefonisch (in Nauen 03321/ 450746 oder in Rathenow 03385/ 515531) oder persönlich in Nauen, Karl-Thon-Str. 42, oder in Rathenow, Berliner Str. 33.
 
Dr. Volker Mueller und Katrin Jura

Für die Jugendaustauschreise nach Indien anmelden!
 
Eine Jugendgruppe aus dem Havelland wird im Rahmen des Jugendaustauschprogrammes des Humanistischen Freidenkerbundes Havelland e.V. (HFH) vom 10. bis 25. Oktober 2020 nach Indien reisen. Die Reise wird durch das Landesjugendamt mit Mitteln des Bundesjugendplans und durch das Jugendamt Havelland gefördert; der Eigenanteil beträgt 400,00 €. Seit 1996 gibt es einen fruchtbaren und kontinuierlichen Jugendaustausch mit der Partnerorganisation des HFH im indischen Unionsstaat Andhra Pradesh, dem Atheist Centre in Vijayawada.
 
Der humanistische Jugendaustausch gibt Jugendlichen aus Deutschland und Indien die Möglichkeit, miteinander in Kontakt zu treten, um ihr Verständnis für eine andere Lebensgestaltung zu fördern und ein tolerantes Miteinander über ihre kulturellen und sozialen Grenzen hinaus zu leben. Die Aufnahme von Kontakten und Freundschaften, das Kennenlernen der Familien und die Einbindung der Jugendlichen in die aktuellen Lebensbedingungen vor Ort, lassen eine starke Verbundenheit entstehen und eine größere Sensibilität bei den jungen Leuten erfahren, welche diese in ihr eigenes Land wieder mitnehmen. Toleranz und Humanität stehen im Vordergrund.
 
Die diesjährige Jugendbegegnung steht unter dem Thema: Lebenslagen und Perspektiven junger Menschen – K ulturaustausch. Die deutschen und indischen Jugendlichen lernen dabei das jeweils andere Land und ihre Menschen kennen, vor allem die Kulturen, Religionen und Weltanschauungen und die sozialen Lebenssituationen. In vielen humanistischen Interaktionen mit jungen Indern in Schulen und Jugendeinrichtungen, in sozialen Projekten und in abgelegenen Dörfern usw. und in gemeinsamer praktischer Arbeit wird das anfangs Unbekannte und Fremde zu etwas selbst Erlebtem und individuell Erfahrenem, zu einem freundschaftlichen Miteinander. Die teilnehmenden Jugendlichen erfahren ihre Eindrücke meist als "unvergessliche Erlebnisse", welche ihr Leben und ihre Lebensanschauung sehr stark beeinflussen. Ihre Weltsicht, ihr kultureller Horizont und ihre soziale Einstellung ändern sich.
 
Schwerpunkt werden die von der deutschen Jugendgruppe betreuten mehrtätigen Projekttage und kulturellen Workshops sein. Mit vielfältigen Bildungs-, Kultur- und Freizeitaktivitäten soll eine gemeinsame Zeit des Kennenlernens und Fröhlichseins für junge Inderinnen und Inder mit uns gestaltet werden.
 
Wer von den jungen Leuten zwischen 16 und 25 Jahren aus dem Landkreis Havelland gern an der Jugendaustauschreise nach Südindien teilnehmen möchte, kann sich bis 05.03.20 bewerben unter:
 
Humanistischer Freidenkerbund Havelland e.V., 4641 Nauen, Karl-Thon-Str. 42.
 
Dr. Volker Mueller                                                                                              
 

Freiheit über ausgetretene Pfade
Ein Artikel über Lamine Madani – ein junger Humanist und algerischer Student in Deutschland
Alles begann 2012, als Lamine in Algerien sein erstes Studienjahr für englische Literatur aufnahm. Die Welt war vernetzt, und Facebook ermöglichte es, anonym und im großen Maße Gruppen zu bilden, Fragen zu stellen und Dinge zu posten, die im eigenen Land nicht offiziell möglich waren. Es entstand ein Netzwerk aus Menschen im Irak, in Syrien und Algerien, denen es nicht gestattet war, ihr System, ihren Glauben zu hinterfragen.
Wenn du fragst, glaubst du nicht genug, betest du nicht genug. Du musst nur mehr beten und schon wird das Leben alle Fragen beantworten. Du sollst nicht fragen, du sollst nicht selbst denken, das steht eigentlich dahinter. Denn eigene Gedanken könnten die Welt, in der du existierst, hinterfragen, könnten diese Welt zum Einsturz und das fragile System durcheinander bringen. Doch, wie wir schon aus der Erziehung in unserem demokratischen Staat wissen, sind Verbote interessanter als Gebote, ist ein Begegnen auf Augenhöhe viel ehrlicher als entstehende Heucheleien hinter tradierten Formen.
Junge Menschen trafen sich also virtuell, um sich über alltägliche Belange auszutauschen, über Dinge, die ihnen passiert sind, die sie sich vielleicht nicht erklären, auf deren Fragen sie keine Antworten finden konnten. Aus diesen Gesprächsrunden mit religiösen und nicht religiösen Menschen formte sich eine weitere kleinere Gruppe, die geheim bleiben sollte. Unter dem Titel „Algerian Free Thinkers“ begannen drei algerische Männer, über ihre Situation in ihrem Land zu sprechen, sich auszutauschen und zu philosophieren. Nur über ihre eigenen Netzwerke wurde der Kontakt an Interessierte weitervermittelt, die sich in ihrer vorgeschriebenen Weltanschauung nicht sahen, aber kein Gehör fanden, ohne dafür mit Strafen bedroht zu werden. Aus drei wurden über 1000 Menschen innerhalb Algeriens, die nicht mehr allein waren, aber sich allein gelassen fühlten.
Der Nachteil einer jeden großen Gruppe ist jedoch immer die Unberechenbarkeit, und so kam es, wie es kommen musste. Ende des Jahres 2015 wurde die Gruppe infiltriert, bereits bestehende Probleme eskalierten. Drohanrufe mehrten sich, die Gruppe stand unter Beobachtung. Zur eigenen Sicherheit wurde die Gruppe im April 2016 geschlossen, doch die Risiken blieben, gerade für Lamine, der mit seinem Bild und seinem Namen als wahre Identität auf Facebook bekannt war.
Diesem Bekanntheitsgrad ist es wiederum zu verdanken, dass die nordafrikanische humanistische Welt weit über die Grenzen Algeriens hinaus von Lamine hörte. Bob Churchill als Kontaktperson für die Humanists International setzte sich mit Lamine in Verbindung. Lamine erkannte schnell, dass nicht einfach nur die Flucht aus Algerien ihm helfen könnte, die gewünschte Freiheit und Sehnsucht nach mehr Wissen zu stillen, sondern dass es wichtig wäre, sein Wissen und seine Fähigkeiten durch ein Auslandsstudium zu erweitern. Bob empfahl Lamine die Kontaktaufnahme mit dem DFW, um direkt in Deutschland die Thematik Studienplatz und Möglichkeiten eines Auslandsaufenthaltes zu klären. So kam es zum persönlichen Austausch mit Renate Bauer und Silvana Uhlrich-Knoll vom DFW-Präsidium. Währenddessen schrieb die algerische Presse von satanistischen und okkultistischen Treffen nichtreligiöser Menschen, die Blut trinken und Opfergaben erbringen würden. In Wirklichkeit trafen sich die so diffamierten jungen Menschen ledilich auf einen Kaffee und träumten davon, frei über sich und die Welt zu philosophieren. Lamine ging zum Gegenangriff über und publizierte Artikel zu den Inhalten der Gespräche und ihre Ideen öffentlich über Facebook.
Doch für ein Land, welches keine fortschrittlichen Denker wünscht, war dies ein weiterer Dorn im Auge. Da Lamine schon auf dem Weg nach Deutschland war, wurde sein Freund inhaftiert und sechs Monate unter Beschuldigung der Blasphemie festgehalten. Nach seiner Entlassung lebt dieser Freund nun weiter unter Beobachtung, sodass er aus Sicherheitsgründen jeden Kontakt zu Lamine verständlicherweise scheut.
Lamines einzige Option war nun ein Studienplatz, und da er extrem interessiert ist an Themen wie der Aufklärung, wurde Deutschland, das Land von Kant, sein Ziel. Nun war es 2016 nicht gerade leicht, in Deutschland als Ausländer Fuß zu fassen, obwohl er ohne Asylantrag und mit eigenen Finanzen ins Land kam.
Auch die Bereitschaft der Behörden, seine algerischen Abschlüsse und beglaubigten Zeugnisse zu akzeptieren, ging anfänglich gegen Null. Die bürokratischen Hürden sind in Deutschland sehr hoch, da der Zeitdruck enorm ist (3-4 Monate Visum für Job- oder Studienplatzsuche und alle bürokratischen Wege), aber auch die deutsche Reserviertheit und Unwissenheit gegenüber anderen Gesellschaftsformen oder Lehrsystemen machte den Weg nicht einfacher. Da die Uni Potsdam das algerische System nicht einschätzen konnte, wurde der erste Antrag auf Lamines Studienplatzbewerbung abgelehnt.
Als großes Hemmnis in diesem Fall ist besonders Uni Assist als erste Kontrollinstanz zu nennen, die undurchsichtig und beliebig abzulehnen scheint. Der Mithilfe des Akademischen Auslandsamtes der Uni Potsdam und Lamines Hartnäckigkeit ist es zu verdanken, dass 2017 endlich der Bescheid für die Studienplatzvergabe einging. Mit seinen Kräften am Ende, sackte Lamine bei dieser Nachricht erstmal in sich zusammen; zu sehr hatten die letzten Monate an ihm gezerrt. Doch das Kämpfen hatte sich gelohnt. Endlich durfte Lamine im Hörsaal nicht nur lauschen und Wissen als leeres Gefäß aufnehmen, nein – hier fand er endlich Boden unter den Füßen, um Fragen und Gedanken offen zu äußern, ohne Gefahr zu laufen, dafür bestraft zu werden. Endlich konnte er Mensch sein, frei sein oder ein Gefühl der Freiheit erspüren.
Lamine konnte sich zwar selbst vor dem Gefängnis retten, aber die Spur der Freiheit ist leider auch hier verblasst. Denn in Deutschland holt ihn mittlerweile der Alltag ein. Um hier zu existieren, braucht man viel Geld. Seine Versicherung kostet 300 €, seine Miete 500 € in einer Wohngemeinschaft. Kein Luxus, sondern das wahre Überleben stellt sich ein. Das Studieren fällt ihm schwer, da er gezwungen ist, sich finanziell abzusichern, bevor er überhaupt zur Uni kann. Doch da beißt sich die Katze in den Schwanz. Das Visum gilt nur für einen Studienplatz und die Möglichkeit, in Teilzeit nebenbei zu arbeiten. Um aber über die Runden zu kommen, würde er eigentlich eine Vollzeitstelle benötigen. Das bringt große Probleme für die zeitlichen Abläufe, um den Anforderungen der Uni und der Überlebenssituation gerecht zu werden.
Nun ist Lamine kein Mensch, der den Kopf in den Sand steckt, aber auch in seiner Kämpfernatur zeigen sich erste tiefe Spuren, die das System hinterlässt. Eine starke Stimme, die sich für die eigenen Rechte, aber noch mehr für die Rechte aller Menschen einsetzt, wird so leise zermürbt. Welche Chancen bleiben ihm? Wie sieht es aus mit dem Traum, eines Tages in Algerien Dozent zu sein, um Schüler und Studenten zum freien, eigenen Denken zu animieren? Er möchte den Fokus auf Algerien setzen, um der Welt zu zeigen, wie es dort aussieht. Den Fall Algerien publik machen. Er möchte seine eigenen Ideen mit anderen Menschen diskutieren, ohne Angst zu haben, dafür verhaftet zu werden. Das islamische Weltbild stagniert seit der Zeit des Philosophen Averroès, der schon vor 1000 Jahren sagte, dass der Kopf vor der Schrift kommt. Das heutige Algerien ist zwar alles in allem ein modernes Land mit guter Infrastruktur, aber seine Ideen und Gedanken aus der muslimischen Welt gehören einer Welt von vor 1000 Jahren an.
Was heißt das nun für Lamine im Heute und Jetzt? Seinen Traum zu verwirklichen und wieder zurückzugehen nach Algerien, ist noch zu gefährlich. Er muss noch warten, andere Zwischenstationen suchen, wo er hoffentlich seinen Master beenden und eventuell den Doktor anschließen kann. Erst dann könnte er durch seine Lehre andere Menschen beeinflussen und somit hoffentlich auch etwas für den Fortschritt seines Landes erreichen. Ob diese Zwischenstation für Jahre oder ein ganzes Leben gesucht werden muss, kann man gegenwärtig leider nicht einschätzen.
Silvana Uhlrich-Knoll


Religion ist keine Identität
Als vor 1400 Jahren ein religiöser und besonders politischer Mann  die Menschen um ihn herum sowohl „überzeugte und zwang“, seine Religion anzunehmen und entschied, für sie daraus eine Identität zu machen, war diese persönliche Entscheidung der Auslöser für die Kriege zwischen Ost und West der folgenden Jahrhunderte. Diese Jahrhunderte waren nur bekannt durch barbarische Handlungen unter der Überschrift „verbreite meine Religion, die meine Identität ist“. Und diese wurde die dominierende, weil der Gott dieser Religion nicht nur immer verlangt, dass man sie annehmen soll, sondern sie auch verbreiten soll.
Es gab seither das, was im Osten als „al foutouhat’’ oder Heiliger Krieg bekannt war, und auf der anderen Seite wurde es „Kreuzzüge“ genannt. Jahrhundertelang litt die Menschheit unter diesem Konflikt, nur weil einige Menschen dachten, Religion sei ihre Identität. Dies war ein kurzer geschichtlicher Blick auf eine Zeit, die wir heute als das Zeitalter der menschlichen „Dummheit“, als das dunkle Zeitalter betrachten. Die Bevölkerung hatte praktisch kein Wissen außer der Religion. Dann kam das Zeitalter des Lichts, der Aufklärung, in dem die Menschheit ihre Augen weit öffnete, Dogmen fallen ließ und anfing, Ideen zu entwickeln. Wenn man über Aufklärung spricht, wird die heutige Welt immer  für den deutschen Beitrag zu dieser Bewegung dankbar sein, die hier den Begriff „Aufklärung“ gestaltete. Philosophen beeinflussten nicht nur ihre eigene Nation, sondern die ganze Welt. Sie führten neue Ideen ein und  machten Deutschland stolz, dass es als erste sagte, seine Identität stehe auf den Ideen des Humanismus und des Wissens. Dies geschah seit der Zeit von Friedrich dem Großen in Preußen. Er füllte seinen Hof mit Intellektuellen, nicht mit Klerikern. Von da an kann man Philosophen wie  Immanuel Kant nennen, Mendelssohn, d‘Holbach, Feuerbach,  Dichter wie Lessing, Goethe und Schiller, Wissenschaftler wie Humboldt und noch weitere Namen. Sie stellen nicht nur ein deutsches kulturelles Erbe dar, sondern eine Identität, denn ihre Werte machen das Land Deutschland, wie wir es heute kennen, aus.
Und dann kommt ziemlich plötzlich ein Politiker aus Bayern daher und erklärt, dass „das Kreuz immer unser Symbol unserer christlichen Identität gewesen sei“ und daher sollte es in allen Verwaltungen hängen. Das ist ein Standpunkt oder eine Entscheidung, die in meinen Augen sowohl komisch als auch gefährlich ist. Sie ist komisch aus dem einfachen Grund, dass dieser Mann im Jahr 2018 keine Unterscheidung treffen kann hinsichtlich der Tatsache, dass Religion nichts anderes als ein kulturelles Erbe ist und nichts mit Identität zu tun hat. Die Bayern sollten froh sein, dass dieser Mann nicht aus einer Familie stammt, in der man Elefanten anbetet, sonst hätte er dieses Tier in jede bayerische Verwaltung gebracht und zu einem Symbol von Identität gemacht. Ich bin mir sehr sicher, dass er denkt, das Christentum sei seine Identität aufgrund des Zufalls, in einer christlichen Familie geboren zu sein. Und seine Entscheidung ist andererseits gefährlich, denn es ist eine primitive Entscheidung, die uns in eine Zeit zurückbringt, in der Religion in die Politik verwickelt war. Das ist völlig ausgeschlossen in einer Welt, die Säkularismus zu ihrem Weg gemacht hat, außer wenn einige Menschen  religiöse Systeme bewundern und sie die Demokratie in Ländern aus der Dritten Welt wie Afghanistan oder Sudan mögen. Ich frage mich, ob dieser Mann bedachte, dass in diesem Land Muslime, Juden und Buddhisten und mehrheitlich nichtreligiöse Menschen leben. Wie fühlen sich diese, wenn die Entscheidung eines Einzelnen sie davon ausschließt, Teil einer deutschen Identität zu sein? Wie können wir hier Kinder über den Gewinn des Säkularismus für den Staat unterrichten, und dass sie andere Menschen achten sollen, während man das Kreuz vor ihre Augen hängt, wo immer sie hingehen?
Es ist wirklich beschämend zu sehen, dass Politiker in einem bewundernswert offenen, entwickelten Land   versuchen, alte Wege zu gehen, um mehr Wähler zu gewinnen, und sie betteln um Stimmen, indem sie Religion benutzen. Dieser primitive Weg gehört zu totalitären Systemen, in denen es angeblich nur einen richtigen Weg gibt, nicht in ein Land wie dieses, das beispielhaft zeigt, dass viele Wege und Kulturen im Säkularismus zusammen sein können und darin ein Modell der Harmonie für die Welt sein kann. Hier in Berlin kann man die ganze Welt sehen und allen Kulturen angehören, dankenswerterweise wegen des Säkularismus und nicht wegen eines religiösen Staates.
Und um diesem Politiker und all denen, die wie er denken, die Augen zu öffnen, sage ich als Fremder, der dieses Land mag, dass Deutschland kein kulturell armes Land ist, weswegen es Religion als kulturelles Symbol bräuchte, noch dass es ein Land ohne Geschichte ist, weswegen es Religion zu seiner Geschichte und Identität machen müsste. Ich war und werde immer beeindruckt sein durch die  Zahl der Deutschen, die im letzten Jahrhundert einen Nobelpreis gewannen. Sie halte ich für die wahre deutsche Identität und ich bin stolz darauf, in diesem Land zu leben und von ihrem Erbe so viel wie möglich zu lernen. Und da ist es richtig seltsam und verrückt, einen Deutschen zu sehen, der darauf nicht stolz ist. Und übrigens: all diese Nobelpreisgewinner und auch die erwähnten Philosophen sagten nie, dass Religion ihre Identität sei, und die wenigsten waren religiös.
Lamine Madani

Wir erwarten im Havelland wieder eine Jugendgruppe aus Indien!
Der Humanistische Freidenkerbund Havelland e.V. führt seinen Deutsch-Indischen Jugendaustausch fort und hat vom 9. bis 23. August 2018 eine siebenköpfige Jugendgruppe aus dem Atheist Centre in Vijayawada/ Andhra Pradesh zu Gast. Die jungen Inderinnen und Inder sind in deutschen Gastfamilien untergebracht.
Auf dem Programm stehen viele Begegnungen und Erlebnisse: geplant sind u.a. der Besuch geschichtsträchtiger Orte in Berlin und Brandenburg (u.a. Gedenkstätte KZ Sachsenhausen, Holocaust-Mahnmal, Schloss Sanssouci, Deutscher Bundestag), der Besuch von Sozial-, Jugend- und Bildungseinrichtungen und Schulen (u.a. Zeebr@-Grundschule Zeestow, Leonardo Da Vinci Campus Nauen, Heinz-Sielmann-Oberschule Elstal) und Interaktionen mit deutschen Jugendlichen, u.a. in den Jugendklubs Brieselang und Wustermark.
Den inhaltlichen Schwerpunkt dieser außerschulisch organisierten Jugendbegegnung bildet das Thema „Bildung contra Armut. Lebenslagen junger Menschen“. Dazu werden sich die jungen Leute mit verschiedenen aktuellen Themen auseinandersetzten und es wird  Gesprächsrunden geben.
 
Daran schließen sich vom 17. bis 20. August 2018 Workshoptage an. Diese werden durch Impulsreferate und eine thematische Filmvorführung mit anschließender Diskussion bereichert. In den Workshops geht es um einzelne selbsterarbeitete Themen zur Armutssituation in der Welt, zur Rolle von Bildung in der Gegenwart und zum Zusammenhang von Bildung und Armut.
 
Den Abschluss des Workshops bildet eine öffentliche Präsentation am 20.08.2018, von 17:00 bis 18:30 Uhr, im Jugendklub „Millennium“, in Brieselang, Wustermarker Allee 5, zu der alle Interessenten/innen eingeladen sind.
 
Die Ergebnisse und die erstellten Materialien der Workshops werden aufbereitet und anschließend Jugendeinrichtungen für die außerschulische Jugendbildung zur Verfügung gestellt.
 
Natürlich werden wir uns auch mit der sozialen und kulturellen Situation in Südindien und in Europa vertraut machen. Verschiedene Treffen und Interaktionen zwischen den indischen und den deutschen Jugendlichen runden die Jugendbegegnung ab.
 
Insgesamt dient der humanistische Jugendaustausch dem Kennenlernen verschiedener Kulturen, einem besseren Verstehen der anderen Lebenssituationen sowie einem toleranten humanistischen Miteinander der jungen Menschen. Die Gleichwertigkeit aller Menschen, egal woher sie kommen, welche soziale Lebenssituation sie haben und welche Hautfarbe sie besitzen, ist für uns selbstverständlich und wird durch das tägliche Zusammensein gelebt. Visionen und Vorstellungen von der Zukunft der „Einen Welt“, in der wir leben, werden im Vordergrund stehen. Die Freundschaft und die Offenheit der indischen Menschen haben wir seit dem Beginn unseres Jugendaustausches im Jahr 1996 mehrmals erleben dürfen.
 
Junge Interessenten können sich gern über unser Austauschprogramm bei uns informieren (Tel.: 03321/ 450746, freidenker-havelland@web.de) und an Aktivitäten - z.B. an den Workshoptagen - teilnehmen. Anmeldungen sind möglich. Es sind noch einige wenige Plätze frei.
 
Der Jugendaustausch wird u.a. durch das Land Brandenburg, den Kinder- und Jugendplan des Bundes und den Landkreis Havelland finanziell unterstützt.
 
Dr. Volker Mueller

 
Keine Moderne ohne Humanismus
Zuerst möchte ich den Familien und Freunden und meiner ganzen Nation (Algerien) mein tiefstes Mitgefühl zu den Verlusten nach dem Flugzeugabsturz im letzten Monat aussprechen. 275 Söhne, Mütter, Väter und beste Freunde starben an diesem Tag; und von diesem Ort aus und als Mensch, nicht nur als Humanist, fühle ich schmerzhaft mit all denen, die die Toten kannten und mit dem ganzen Land …
Von diesem Ausgangspunkt aus fand ich mich veranlasst, über ein Thema zu sprechen, das - oder sollte es wenigstens - das grundlegende und angeborene  Merkmal unseres Menschseins darstellt, nämlich das „Mitgefühl“.
Es scheint, dass wir dieses Schritt für Schritt und Tag für Tag verlieren in einer Welt, die voll von Konflikten und vor allem Hass zu sein scheint, in der Menschen den Aspekt zu verlieren drohen, der den größten Unterschied zwischen ihnen und den Tieren ausmacht.
In einer neuen Zeit, die Menschen stolz eine „Ära der Moderne, der Globalisierung und des Informationszeitalters“ nennen, in einer Welt, die wir alle als zivilisiert bezeichnen, scheinen wir nur Adjektive, nur Worte zu benutzen und nichts mehr, denn auf der anderen Seite dessen, was die Menschheit erreichte und den Fortschritt, den sie vor allem in den letzten zwei Jahrhunderten machte, scheinen die meisten von uns die Menschlichkeit in sich verloren zu haben und das eigene Wesen vergessen zu haben. Das ist diese unbedingte Liebe und dieses besondere Band, das uns vereint, nämlich Mitgefühl, dieses edle Empfinden, das darauf beruht, das uns der Schmerz anderer berührt. Am schlimmsten ist, dass wir es ersetzen durch  Gleichgültigkeit und  Selbstbezogenheit. Im besten Falle wechseln wir es mit einem vorgetäuschten Mitgefühl, das nur selektiv ist, aus, und wählen bewusst aus, nur den Schmerz jener zu fühlen, die mit uns das Land, die Religion, oder die Ethnie teilen und nur denen beizustehen. Wir bringen es noch zu einem größeren Niveau an Heuchelei, indem wir unsere Solidarität nicht den Opfern zeigen, sondern nur dann, wenn der Täter auch unser Feind ist, etwa wenn sich einige Muslime darüber beklagen, was in Palästina geschieht, aber nicht an die Opfer im Jemen denken, denn im ersten Fall ist ihr Feind Israel beteiligt, in zweiten ihr Bruder der gleichen Religion, Saudi Arabien, der dort viele Opfer bei Frauen, Kindern und alten Menschen macht. Wie kann man so gleichgültig und unmenschlich sein bis zu dem Punkt, dass man die Augen verschließt, um den Schmerz anderer nicht zu sehen, nur weil  ein Täter unser Alliierter ist oder  die gleiche Religion hat? Wie kann ich ein Mensch sein, wenn ich die Opfer eines Flugzeugabsturzes in meinem Land beklage, aber nicht die Kinder, die bei einem Erdbeben in Südamerika sterben oder Opfer einer Epidemie in Afrika sind?
All diese angeführten Aspekte wie Zivilisation und Moderne sind Trug und nutzlose Begriffe, wenn wir weiter unsere Menschlichkeit aufgeben in einer Welt, die sich immer mehr öffnet, die uns die Gelegenheit gibt, sich als Teil der ganzen Welt zu erfahren und nicht nur als Mitglied unseres Stammes oder Landes oder als Zugehöriger zu denen, mit denen wir den Glauben oder die Hautfarbe teilen. Die Welt war niemals offener als heute für junge Menschen. Es ist daher beschämend zu sehen, dass die Mehrheit weiter nach bronzezeitlichen Geboten leben will und die anderen als Feinde und nicht als Menschen-Geschwister  betrachtet. Wir schließen unsere Tore und benehmen uns wie unsere primitiven Vorfahren, wenn wir die unbekannten anderen dämonisieren, statt ihnen die Hand zu reichen und herauszufinden, wer sie wirklich sind.
Die Rolle von uns Humanisten scheint riesig zu sein und schwieriger zu werden, wenn wir diese Regression in den menschlichen Werten ansehen. Wir sind hier, um das zu verbessern, was die alten Dogmen gezielt oder ungewollt nun schon seit Jahrhunderten zu ruinieren scheinen, jene Dogmen, die von sich behaupten, sie seien im Besitz von Liebe und Akzeptanz, und seltsamerweise kommt gewöhnlich das Gegenteil heraus. So dürfte unsere Aufgabe als Humanisten heute sein, die Menschen zu lehren, dass sie die Grundlagen der Menschlichkeit in sich tragen und ihnen zu helfen, Schritt für Schritt aus dem Hass und der Furcht vor anderen auszubrechen. Das ist eine harte Aufgabe, und der Weg voller Hindernisse, aber es ist nicht unmöglich. Ein Freund von mir lehrte mich, dass man die Dunkelheit nur vertreiben könne, wenn man eine Kerze entzünde, und das ist unsere Aufgabe, dies den nächsten Generationen noch mehr zu verdeutlichen. Wir müssen ihnen erzählen, dass die Gründer des Humanismus die Charta der Menschenrechte entwickelten und diese solider ist als alle Dogmen, dass die Aufklärung uns zeigte, wie Liebe und Achtung grenzenlos ist, dass die Humanisten die Grenzen, die Kriege zogen, überschritten und unsichtbar machten aus  dem einen Grund, weil es eine Menschheit ist. Wir müssen Schulen bauen, um Wissenschaften, Technik und Literatur zu lehren und all die anderen menschlichen Errungenschaften. Wir wollen nicht lehren, dass man andere steinigen könne und nur jene lieben solle, die den gleichen Gott haben. Freiheit, Gleichheit und vor allem Geschwisterlichkeit sind heute die Gewinne aus dem Humanismus und sollen für alle Menschen gelten auf der Basis des Mitgefühls. Unsere Aufgabe geht gegen die Kräfte der Dunkelheit, die wir seit Jahrhunderten vererbt bekamen. Ja, es wird dauern, aber wir werden es einmal schaffen, und dann können wir nicht nur stolz darauf sein, ins All zu fliegen, sondern auch Menschen menschlicher zu machen.
Lamine Madani (Mai 2018)

Wenn eure Freiheit unsere freien Menschen tötet
In den letzten Wochen wurden die internationalen Ereignisse bestimmt  durch die iranische Meuterei oder Revolution, eine Rebellion der Menschen gegen den „Staat der Imame“, gegen die theokratische Herrschaft über das Land. Das ganze Land war auf den Straßen unterwegs, nicht gegen Religion, denn die meisten sind Muslime, sondern gegen den Zwang zur Religion und zu deren Eingriff in ihren Alltag, gegen deren Nutzen als Verfolgungswaffe.
Auf jeden Fall kann man in diesen Aufbrüchen die starke Präsenz der Frauen feststellen, Frauen, die vor allem ihre Schals, „Schleier“, in den Händen halten, sie auf Stöcken drapieren und damit winken, als würden sie den Schal selbst exekutieren, Frauen, die zum ersten Mal Luft zu holen scheinen, die Freiheit zum Leben wenigstens einmal leben.
In diesem Augenblick dachte ich an das Schleierdilemma hier in Europa und wie im Namen der Religionsfreiheit und Meinungsfreiheit der Schleier immun gegenüber jeder Kritik ist. Auch wird er hier als ein Zeichen des europäischen Stolzes auf die multikulturelle Gesellschaft betrachtet, eine Gesellschaft, die alle Tendenzen bedingungslos akzeptiert. Europa geht in diesem Thema zu weit bis hin zur am weitesten verbreiteten Form der Frauenverfolgung, nämlich des Schleiers. Europa meint es zwar gut, gibt aber den Hassern der Frauenfreiheit grünes Licht, weil sie die europäische Position ausnutzen und ihren Frauen in ihren Ländern diesen Schleier der Scham aufzwingen. Europa legalisiert auf diesem Wege eine der verbreitetsten Formen zur Demonstration weiblicher Minderwertigkeit. Bei der Verteidigung der Freiheitswerte ignoriert Europa, dass der Schleier auf der Idee beruht, dass Frauen nur eine Quelle der Verführung und ein Sexualspielzeug für Männer darstellen und man sie bedecken muss, sodass andere Männer nicht von dieser „Kreatur“ angezogen werden. Auf diesem Wege gibt die Freiheit jenen eine Chance, die sonst die europäischen Werte ablehnen, aber nun ihren Frauen eine Verschleierung aufzwingen, weil es in den Ländern der „Ungläubigen“ ja akzeptiert ist. Und zu denen, die gegen diese Auffassung protestieren, weil sie uns sagen, dass der Schleier eine Frage der Wahl sei, diesen sage ich, sie sollen gar nicht erst versuchen, mich davon zu überzeugen, wenn in den meisten arabischen Ländern schon eine Sechsjährige verschleiert ist, dass sie das tue, weil sie davon überzeugt sei. Versucht nicht, mir zu erzählen, ein Mädchen, dem in der Grundschule gesagt wird, sie werde sonst in der Hölle enden, wenn sie die Verschleierung verweigere, tut das, weil sie es selbst für anständig hält.
Das Zeitalter der Aufklärung und die Französische Revolution brachten neue Werte, diese Werte brachten die europäische Zivilisation, wie wir sie heute kennen, hervor. Diese Werte benachteiligten niemals Frauen und ihre Rolle in der Gesellschaft. Die Demokratie unterstützte die Frauen auch gegen die stärksten Institutionen in einer Zeit, die noch eine religiöse war. Vor allem brachte sie eine allgemeine Vision über die Welt, die nicht nur einen Kontinent betraf, sondern die gesamte Welt. Bitte, rettet Europa davor, seine Werte dadurch zu verlieren, dass es das Nichtakzeptable unter dem Namen einer falschen Freiheit akzeptiert, rettet unsere Frauen in unseren Länderndurch Abschaffung aller Zeichen jener Steinzeitvision der weiblichen Minderwertigkeit. Es ist sehr schwierig für uns, die dunklen Mächte in unseren Ländern im Namen allgemeiner Werte zu bekämpfen und dann plötzlich von denen, die unsere Vorbilder sind, im Stich gelassen zu werden.
Madani Mohamed Lamine

Die Welt zu einem besseren Ort machen
Europa und darin die ansteigende Zahl von Immigranten, die sich auf diesem Kontinent  ansiedeln, stehen vor vielen Herausforderungen. Das fängt mit ihrem Empfang an und geht bis zur Zukunftsvision, wie sie sich niederlassen und Teil der Gesellschaft werden.
Und die anstrengendste Frage verbirgt sich in dem einen Schlüsselwort: „Integration“, denn der Erfolg dieses Prozesses wird die Stabilität der Gesellschaft bewahren.
Hier versuche ich meine Vision zu diesem Thema vorzutragen, eine Vision, die nicht sehr optimistisch erscheint, aber es ist eine Sicht von innen heraus, von einem Neuankömmling  in Europa, der Teil der  gleichen Gemeinschaft ist und den gleichen Hintergrund hat wie viele, die hier nach Europa kommen.
Integration in ihrer einfachen Definition ist die Bindung an eine Gesellschaft, nicht das Verschmelzen durch den Verlust der eigenen Identität, vor allem, weil niemand hier dies verlangt oder einen dazu zwingt. Es ist eine Weise, die Gastgesellschaft zu umarmen und  sie durch die eigenen Unterschiede zu ergänzen und  zu bereichern. Aber ist das für die meisten ein möglicher Prozess? Wohl nicht, aus vielen Gründen, historischen, ideologischen und sogar ökonomischen. Über Letzteres will ich nicht weiter schreiben, sondern eine einfache Analyse versuchen auf der Grundlage dessen, was ich in einer der weltoffensten Städte, Berlin, sehe.
Die Grundlagen sozialer Integration sind Sprache und sozialer Kontakt, und vor allem Achtung und Respekt vor den anderen, aber tun das die meisten von uns? Wohl nicht, Menschen leben hier seit mehr als 20 Jahren und sprechen nicht einmal  die Sprache, haben keine europäischen Kontakte, und ich brauche nicht einmal über Akzeptanz zu sprechen,, denn wir sehen alle, wie groß die Abwehr ist bis hin zu der Haltung, dass sie ihre Kinder nicht Teil derselben Schulklassen sein lassen wollen. Ich habe in Deutschland erlebt, wie das Land sein Bestes versucht, einen glatten Prozess der Integration sicherzustellen durch „freie Sprachkurse, eine Vielzahl kultureller Angebote …“, aber immer noch schließen sich viele Neuankömmlinge  vor allem an ihresgleichen an und bilden dadurch Gemeinschaften aus Menschen mit derselben Sprache, Religion und Kultur und fahren fort, sich zu isolieren, indem sie eine Komfortzone schaffen, die verhindert, dass sie sich engagieren und in die Gesellschaft einbringen. Sie bestehen darauf, Fremde zu sein und denken weiterhin, dass sie gehasst werden. Das passiert sicherlich dann, wenn man nichts weiß und anfängt, sich Illusionen und Szenarien zu gestalten, mit denen man die eigene Unfähigkeit, Teil eines gewissen Stroms zu werden, rechtfertigt. Dann fängt man an, an Verschwörung zu denken und die Ablehnung der anderen. Es ist schwer, einen integrierten Bürger zu erwarten, wenn dieser dein Trinken und Essen ablehnt, es ist schwer, von jemandem etwas zu erwarten, der einen als Feind aufgrund der Geschichte und als Ungläubiger aufgrund der Religion ansieht. Somit ist es schwierig, jemanden davon zu überzeugen,  diese Gesellschaft bereitwillig anzunehmen, wenn er nur die soziale Absicherung und den guten Lohn sieht, ohne den Willen zuzugeben, dass das tolerante politische System und die soziale Achtung der Gastgeber  die Quelle all dessen ist.
In diesem Aufsatz wollte ich nicht die historischen und ideologischen Gründe vertiefen, die dem Integrationsprozess so sehr im Wege stehen, es war nur eine einfache Analyse dessen, was ich hier täglich sehe und durch meinen Kontakt mit beiden Seiten, Einheimischen und Immigranten. Es ist sehr traurig, dass wir in einer Zeit der Globalisierung und dem Willen, die ganze Welt als eine Einheit zu sehen, immer noch das Grundproblem der Integration in der gleichen Gesellschaft sehen. Europa muss stark für seine Vision und seine Kultur eintreten, denn sie inspiriert so viele von uns, und gleichzeitig muss Europa seine Vision über Immigration und die Qualität der Immigranten überdenken.
Wir beginnen ein neues Jahr, so lasst uns nicht nur hoffen, sondern daran arbeiten, diese Welt zu einem besseren Ort für uns alle zu machen, wo Menschlichkeit und Zusammenhalt regieren, eine Welt, die die Menschheit feiert.
Madani Mohamed Lamine
Unser  Autor Lamine kommt aus Algerien, ist Ex-Muslim und studiert an der  Universität Potsdam. Als kritischer und freigeistiger Mensch betrachtet  er auch die Situation derjenigen, die aus den unterschiedlichsten  Gründen nach Deutschland kommen. Sein Text stellt seine persönliche  Sicht dar.

Ereignisreiche Jugendaustauschreise 2017 zu indischen Freundinnen und Freunden
Eine Freidenker-Jugendgruppe aus dem Havelland war für zwei Wochen im Rahmen des internationalen Jugendaustauschprogrammes des Humanistischen Freidenkerbundes Havelland e.V. (HFH) vom 22. Oktober bis 5. November 2017 in Südindien. Die Reise wurde durch das Landesjugendamt mit Mitteln des Bundesjugendplans und durch das Jugendamt Havelland gefördert. Seit 1996 gibt es diesen fruchtbaren und kontinuierlichen Jugendaustausch mit der Partnerorganisation des HFH im indischen Unionsstaat Andhra Pradesh, dem Atheist Centre in Vijayawada. Der humanistische Jugendaustausch hat Jugendlichen aus Deutschland und Indien wieder die Möglichkeit gegeben, miteinander in Kontakt zu treten, um ihr Verständnis für eine andere Lebensgestaltung zu fördern und ein tolerantes Miteinander über ihre kulturellen und sozialen Grenzen hinaus zu leben. Die Aufnahme von Kontakten und Freundschaften, das Kennenlernen der Familien und die Einbindung der Jugendlichen in die aktuellen Lebensbedingungen vor Ort, haben viele gute Emotionen geweckt, Verständnis für den Anderen entwickelt und eine starke Verbundenheit entstehen lassen.
Junge Menschen haben mit großer Sensibilität erfahren, was Toleranz und Humanität bedeuten und wie sie konkret gelebt werden.
Die diesjährige Jugendbegegnung stand unter dem Thema: Lebenslagen und Perspektiven junger Menschen – Jugendkulturen und Freizeitverhalten junger Menschen. Die deutschen und indischen jungen Leute lernten dabei sehr intensiv das jeweils andere Land und ihre Menschen kennen, vor allem Kultur, Religionen und Weltanschauungen, soziale Lebenssituationen, das Bildungssystem und Lerneinstellungen, das Verhältnis von Mann und Frau, das indische Kastensystem, Probleme der Ernährung und des Gesundheitssystems sowie Armut und Reichtum als krasse Gegensätze. Fakten des Lebens, die sonst nur aus Schule, Fernsehen, Internet oder vom Hörensagen gekannt werden, wurden direkt erfahren. Die vielen humanistischen Interaktionen mit jungen Inderinnen und Indern in Schulen und Jugendeinrichtungen, in sozialen Projekten und in abgelegenen Dörfern usw. und in gemeinsamer praktischer Arbeit machte das anfangs Unbekannte und Fremde zu etwas selbst Erlebtem und individuell Erfahrenem. Es entstand ein freundschaftliches Miteinander. Die teilnehmenden Jugendlichen erfuhren ihre Eindrücke meist als "unvergessliche Erlebnisse", welche ihr Leben und ihre Lebensanschauung stark beeinflussen.
Ein großer Schwerpunkt waren die mehrtätigen Workshops und Projekttage, die die deutschen und indischen Jugendlichen in Vijayawada gemeinsam gestalteten. Die Themen waren: „Jugendkultur und Photografie“, „Sport und Spiele“, „Kunst und Upcycling“, „Musik“ und „Theater und Tanz“. Die Ergebnisse wurden öffentlich präsentiert und waren ein toller Erfolg. Unser deutscher Teilnehmender Jan sagte dazu: „Für mich persönlich war es sehr bewegend zu sehen, dass junge Menschen aus den verschiedensten Ländern und Kulturen gemeinsam an einem Projekt arbeiten, sich mit einer Fremdsprache verständigen können und wichtige Themen wie ‚Zukunftsperspektiven von jungen Menschen‘ diskutieren und Lösungsansätze finden. Das Feedback von unseren Teilnehmern hat auch gezeigt: Die jungen Inder sind froh und dankbar, global denken zu können und die Möglichkeit zu bekommen, mit anderen Kulturen in Kontakt zu kommen. Deshalb schätze ich das Engagement, den Aufwand und die aufgebrachte Zeit beider Länder, aller Organisatoren und insbesondere die Gastfreundschaft und familiäre Atmosphäre des Atheist Centre in Vijayawada sehr und bin stolz, Teil dieser Gemeinschaft geworden zu sein.“   
Mit vielfältigen Bildungs-, Kultur-, Sport- und Freizeitaktivitäten war es eine gemeinsame Zeit des Kennenlernens und Fröhlichseins.
Während unseres Aufenthalts in Indien haben wir eine Spende für ein Frauen- und Mädchenprojekt des Atheist Centre in Andhra Pradesh in Höhe von 1.250 € zur Ausbildung von Krankenschwestern überreichen können. Unsere deutschen Jugendlichen hatten sie in den letzten Monaten mit gesammelt. Dieses Ausbildungsprojekt soll auch weiterhin unterstützt werden. Wir rufen daher wieder auf, Spenden zur Verfügung zu stellen, die wir dann  übergeben werden. Bankverbindung des HFH: Bank für Sozialwirtschaft, IBAN: DE15100205000003329800, Verwendungszweck: Frauenprojekt in Indien.
Es ist geplant, dass vom 9. bis 23. August 2018 eine Gruppe junger Inderinnen und Inder zu uns ins Havelland kommt. Als übergreifendes Thema ist vorgesehen: „Bildung contra Armut – Lebenslagen junger Menschen in Europa und Indien“. Darauf freuen wir uns schon.

Dr. Volker Mueller                                                                                                  
Humanistischer Freidenkerbund Havelland e.V. | 14641 Nauen, Karl-Thon-Str. 42

SINNESGARTEN SchatzINsel: Rückblick 2017
Die SchatzINsel ist ein Sinnesgarten für Karlsruhe, ein spielpädagogisches  Projekt der Freireligiösen Jugend Karlsruhe. In der SchatzINsel fanden 2017 rund 30 Aktionen/Termine statt. Neben „Stammgästen“ aus Kindergärten, Schulen und Hortgruppen war erstmals auch eine Flüchtlingsgruppe mehrfach zu Gast.
In einer gemeinsamen Aktion mit Helfern wurde die SchatzINsel nach dem Winter in kurzer Zeit wieder „besuchertauglich“ gemacht. Gerade im Frühling wuchert ja alles schnell zu, wenn nichts geschnitten wird.
Die BNN Zeitung hat in den Sommerferien (samstags) einen Artikel über die SchatzINsel veröffentlicht, der sehr positiv angekommen ist.
Die Mannheimer Freireligiösen und ihre Hortgruppen waren Gäste in der SchatzINsel. Das freut die Betreiber natürlich besonders, wenn neben Evangelisten und Katholiken nun auch freireligiöse Gruppen zunehmend die SchatzINsel „erobern“.
Herausragend wieder das „Enders Live Konzert“, mit vielen neuen Gästen und einer wunderbaren, legendären Trommelsaison im Anschluss. Auch die Sonnwendfeier und das Herbstfest mit Linseneintopf, bei dem dieses Mal auch getrommelt wurde, waren Highlights des Jahres.
2017 wurde der Dunkelgang schon gesichert, der an zwei Stellen einzustürzen drohte. Und es gibt eine zweite Komposttoilette. Die neue, mit Plexiglasdach und Luftzufuhr „de luxe“, ist kindgerechter, da angenehmer.
Außerdem errichteten die Mitarbeiter einen kleinen Kletterturm mit zwei Schaukeln. Der Turm dient einerseits zur Perspektivenwechsel, die Welt von weiter oben zu sehen, zum anderen auch als Murmelbahn. Die Schaukeln wurden gleich durch zwei Hängesitze getauscht. „Sich hängen lassen“ macht Erwachsenen und Kindern offensichtlich sehr viel Freude, denn sie sind selten ungenutzt. Auch bieten die Hängesitze weniger Unfallgefahr als eine Schaukel. Das feste Installieren einer Murmelbahn hat nicht so gut geklappt. Aber (Lob dem Fehler): „Wir werden bewegliche Materialien bereitstellen, zum Murmelbahnspielen, wo auch die Experimentierfreude endlich zur Geltung kommen kann“, so Iris Tucek vom SchatzINsel-Team.
Für Kindergeburtstage im Winter und späte Abendveranstaltungen im Sommer (wenn’s dunkel wird) wurden Taschenlampen gekauft, damit mit Licht und Schatten experimentiert werden kann. Dazu noch 5 Stück UV- Taschenlampen. Hierfür wurde der Märchengang mit fluoreszierenden Materialien und Farbe bestückt, was sensationelle Effekte ergibt.
Im Dezember bekam der Sinnesgarten eine Spende von 500 Euro. Die Hälfte für das neue Tipi, das dringend notwendig geworden ist. Das alte hat Löcher bekommen und muss 2018 ersetzt werden.
2018 stehen zahlreiche Pflegemaßnahmen an: Der Tisch bei den Kräuterbeeten (zum Brotschmieren) sucht eine richtige Lösung, gestalterisch wie praktisch. Die Feuerstelle muss erweitert werden. Dazu die Erneuerung des Tipis, wofür noch 500 Euro fehlen. „Also ‘langweilig’ wird uns 2018 sicher nicht“, so Jochen Freiberger vom Team.
Schon jetzt für 2018 vormerken:
25.03. Frühlingsbrunch | 23.06. Sommersonnwende
22.09. Herbst-Eintopfessen | 22.12. Wintersonnwende

Siehe auch im Internet unter:
www.jochen-freiberger.de

Center Shock der FJD    
Strömender Regen, Stau, Warten, nasse Klamotten ... Wer hätte gedacht, dass so ein wunderbares Wochenende anfangen kann.
Am 19.05 machte sich die Jugend auf in die Eifel. Genauer gesagt nach Woffelsbach, ein Ort, von dem keiner der Teilnehmer jemals gehört hatte, aber von dessen Schönheit schon bei der Ankunft jeder überrascht und begeistert war. Bis zu dieser Ankunft musste man sich, wie könnte es bei der freireligiösen Jugend auch anders sein, mit Stau und Wartzeiten rumschlagen. Allerdings, und auch das gehört zur freireligiösen Jugend, wurde aus der Not eine Tugend gemacht und die Wartezeit für gemeinsames Spielen und der Stau für ausgiebige Gespräche genutzt. Sowohl die Strecke über die Autobahn als auch die Serpentinen gegen Ende, die auf dem Navi nach mindestens 2386-Grad-Kurven aussahen, wurden ohne Zwischenfälle zurückgelegt. Zwölf Mann, auf ein Auto und einen kleinen Bus verteilt, der während der Fahrt durch lautes Mitsingen von bekannten und mehr oder weniger musikalisch hochwertigen Songs, zum „Partybus“ umfunktioniert wurde, kamen gegen 21:00 Uhr am Ziel an.
Das Nabedi-Dorf begrüßte uns ohne Regen, sodass rasch alle Koffer, Kisten, Kartons und Taschen auf die Blockhütten und den großen Gemeinschaftsraum verteilt wurden. Das große Gemeinschaftshaus, mit ausladender Küche und einen unglaublichen Ausblick auf den Rursee wurde innerhalb von Minuten als vorübergehende Heimat anerkannt und so bald wie möglich mit dem Kochen begonnen, um die knurrenden Mägen zu füllen. Nach dem Essen bleib noch Zeit gemeinsam zusammenzusitzen, zu spielen, zu lachen und auf besseres Wetter zu hoffen, bevor man nach und nach schlafen ging.
Und tatsächlich begrüßte uns der nächste Morgen mit strahlend blauem Himmel und warmen Temperaturen. Nach einem ausgiebigen Frühstück konnten wir es daher auch kaum erwarten, endlich auf den See zu kommen. Denn für den Samstag war eine Kanadiertour geplant. Zunächst musste erst einmal der eigentlich nicht vorhandene Unterschied zwischen Kanadier und Kanu geklärt werden und wie man eigentlich die Paddel so benutzt, dass man auch dahin kommt, wo man hin will. Nach den Sicherheitsvorkehrungen und Trockenübungen ging es dann endlich los: Der erste Kanadier wurde zu Wasser gelassen. In insgesamt drei Kanadiern mit jeweils vier Personen paddelte die Jugend bei bestem Wetter über den See. Erstaunlich schnell fühlten wir uns mit den Kanus vertraut und wurden kreativ, wenn es darum ging, durch rhythmisches Rufen die einheitliche Paddelgeschwindigkeit anzugeben. Aus „Uuund HOP“ wurde „Vaanille EIS“, oder Zutaten für ganze Obstsalate wurden während der Fahrt über das Wasser gerufen.
Zwischenzeitlich zog sich der Himmel zu und Wind kam auf. Pünktlich zu den ersten Regentropfen erreichte der Trupp jedoch die Insel, auf der unter dem schützenden Blätterdach gepicknickt wurde. Dennoch konnten wir so spüren wie anfällig man auf dem Wasser gegenüber dem Wind ist und praktisch zwei Wettersituationen in einer Tour erleben. Nachdem der leichte Regen sich wieder gelegt hatte, sprangen alle wieder in die Kanadier und paddelten Richtung Heimathafen.
Es bleibt zu sagen, dass kein Kanadier gekentert und niemand ins Wasser gefallen ist. Dennoch gehört es wohl dazu, nicht ganz trocken aus dem Boot zu steigen, vor allem bei einem Spiel mit schwimmenden Plastikbällen gegen Ende ging die Prämisse kein Wasser ins Boot zu spritzen unter.
Ein Tag auf dem Wasser macht hungrig und so wurde auch an diesem Abend beim Essen gut zugelangt. Das Wetter lud zu einem Spaziergang am See oder zum Sternegucken vom Steg aus ein, bevor sich nochmal alle im Gemeinschaftshaus zusammenfanden, um den Abend ausklingen zu lassen.
Nachdem wir sonntagmorgens gemütlich die Reste des Vortages frühstückten, machten wir uns daran, uns für die Rückreise bereit zu machen. Wir packten unsere Sachen zusammen und räumten die zwei Häuser und natürlich auch die Küche auf. Wie immer teilten wir uns in Tec-Teams auf, um möglichst schnell fertig zu werden. Nachdem wir fertig mit dem Packen, Klären und Putzen waren, luden wir den Bus und Max seine Conny (ja, sein Auto hat einen Namen).
Dann machten wir uns auf den Weg, aber noch nicht nach Hause, sondern ein kleines Stücken weiter zu einer Waldlichtung mit einem älteren Wohnwagen, in dem Material für das Bogenschießen war. Wir bauten die Scheiben auf und Max erklärte, wie man Bögen spannt und wie man mit ihnen umgeht. Zuerst sollten wir versuchen, alle Pfeile nah beieinander auf die Scheibe zu schießen. Im Laufe des Vormittags wurden die Spiegel (Punktescheiben) angebracht, um die Schwierigkeit zu erhöhen. Für alle, die bis zum Ende Kraft hatten, gab es ein kleines Wettschießen auf Luftballons, die auf den Scheiben angebracht waren. Alle hatten enormen Spaß. Nach dem alle genug geschossen und wir aufgeräumt hatten, machten wir uns auf die Heimreise. Erst nach Offenbach und schließlich nach Mannheim. Es war ein Wochenende, das man nie mehr vergisst und immer wieder machen möchte.

 
Berlin-Ausflug mit Jugendlichen
 
Vor kurzem haben Jugendliche, die an der diesjährigen Jugendfeier des Humanistischen Freidenkerbundes Havelland teilgenommen haben, einen Tagesausflug nach Berlin unternommen. Im Mittelpunkt stand der Besuch des Zeiss-Großplanetariums in Berlin-Prenzlauer Berg, wo wir das Programm „Die Magie der Schwerkraft“ erlebten. Schwierige astronomische und astrophysikalische Sachverhalte wurden verständlich und anschaulich dargebracht. Es war ein besonderer und unvergesslicher Besuch.
 
Danach haben wir uns den Alexanderplatz in Berlin-Mitte mit den verschiedenen Sehenswürdigkeiten angeschaut. Zum Ausklang des Tages sind wir gemeinsam ins Kino gegangen.
 
Dr. Volker Mueller

Geschichts-Workshop und Exkursion:
„Jugend unter Hitler“
In den Osterferien hat der Humanistische Freidenkerbund Havelland e.V. in Falkensee für interessierte junge Leute einen zweitägigen Geschichtsworkshop zum Thema „Jugend unter Hitler“ erfolgreich durchgeführt.
Fragen der deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts insbesondere vor und während des 2. Weltkrieges wurden in offener Weise am ersten Tag diskutiert. Mit verschiedenen Materialien und Filmen konnte das historische Wissen vertieft werden. Im Vordergrund standen der besondere Platz der Jugend in der Hitler-Diktatur, die psychologische Beeinflussung junger Menschen zwischen 1933 und 1945, die Geschichte des deutschen Faschismus und seiner Verbrechen sowie aktuelle Tendenzen des Nationalsozialismus. Herausgearbeitet werden konnten Vorurteile, Fake-Informationen und menschenverachtende Herangehensweisen, aber auch rassistische und fremdenfeindliche Grundtendenzen in Vergangenheit und Gegenwart.
Die Exkursion am zweiten Tag führte nach Berlin-Mitte zu wichtigen Erinnerungsstätten und geschichtsträchtigen Orten. Mit eigener Führung wurden die Ausstellung „Topographie des Terrors“ und die Ausstellung zum Holocaust-Mahnmal besucht. Am Mahnmal wurde der fast 6 Millionen ermordeten europäischen Juden gedacht.
Dr. Volker Mueller

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