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BFGD

Berichte
Eindrücke von der Kundgebung für Demokratie in Mannheim am 27.01.2024
Seit vor mittlerweile einem halben Jahr ein geheimes Treffen von Rechtsradikalen in Potsdam bekannt wurde, bei dem deren Vertreibungspläne offenbart wurden, hat sich in Deutschland hinsichtlich der Demonstrationskultur einiges bewegt.
Bürger stehen wieder regelmäßig gemeinsam auf der Straße, um „gegen rechts“ bzw. genauer gesagt „für Demokratie“ zu demonstrieren. Viele Mitglieder aus Freireligiösen Gemeinden, aber auch andere Freigeister, Humanisten, Unitarier, Atheisten, Freidenker und viele, viele mehr aus dem freigeistgen Spektrum haben sich an vielen Orten im Land an diesen Kundgebungen beteiligt.
Freireligiöse, Freidenker, Unitarier und Humanisten stehen traditionell für Demokratie und gegen Dogmatismus, gegen Hass und Feindseligkeit, für Toleranz und Mitmenschlichkeit. Es ist klar, dass wir nicht tatenlos zusehen können und wollen, wie unsere hart erkämpften demokratischen Werte bedroht werden.

Ortrun Lenz
(Fotos: Alexandra Hald)
Zum Tod von Pfarrer Heinrich Keipp



Liebe alle!

Es wird alles immer gleich ein wenig anders, wenn man es ausspricht, schrieb Hermann Hesse, der Lieblingsautor von Pfr. i. R. Heinrich Keipp, meinem Amtsvorgänger und Mentor. Und ich möchte euch gegenüber aussprechen, dass Heiner am Sonntag, 25.02.2024, von seiner Erkrankung und all ihren Folgen befreit wurde, als er friedlich einschlief und ein leichtes Lächeln auf den Lippen behielt.
Fast fünf Jahre hat er mit seiner Krebserkrankung gelebt und war an so vielen Stellen weiterhin aktiv und präsent gewesen.
34 Jahre lang stand er in Offenbach in den Diensten der Frei-religiösen Gemeinde den Mitgliedern mitfühlend, ehrlich und stets Rat gebend zur Seite – Tag und Nacht. Sein Weg führte ihn als gebürtiger Ludwigshafener, Sohn einer Arbeiterfamilie, in die dort ansässige Freireligiöse Gemeinde und neben dem Besuch des Religionsunterrichts sollte er auch viele Jahre der Aktivität und des Engagements für die Freireligiöse Jugend gerne erinnern.
Dann begann die Arbeit als Mitarbeiter im Predigeramt der Landesgemeinde Baden, mit der er seine Laufbahn zum Pfarrer in Offenbach begründete, wo er ab 1983 als pfarramtlicher Mitarbeiter seine Tätigkeit aufnahm, bis es in der Gemeindeversammlung 1984 hieß: Der Respekt vor seiner Geisteshaltung und seiner Persönlichkeit gebieten es, ihm den Status des Pfarrers nicht länger vorzuenthalten.

Woraufhin im Protokoll vermerkt wurde:

Nach Verlesen des Antrags meldet sich Herr Heinrich Keipp zu Wort und gibt eine kurze Stellungnahme dazu ab. Er fühle sich sehr geehrt, würde es aber begrüßen, wenn der Antrag für ein Jahr zurückgestellt werden würde. Das Amt des Pfarrers beinhalte eine sehr verantwortungsvolle und anspruchsvolle Aufgabe, der er sich noch nicht ganz gewachsen fühlt.

1987 wurde er dann gewählt und sollte die Gemeinde in das Zeitalter der EDV und vor allem zur gelingenden Inbetriebnahme der ersten Kita begleiten, gar noch die Umgestaltung der Weihehalle am Schillerplatz samt künstlerischer Fenster setzte er um. Vieles bewegte Heiner mit und für die Mitglieder und alle genossen es umso mehr, wenn er am Sonnwendfeuer (und auch an jedem anderen Lagerfeuer) die Gitarre auspackte und zum gemeinsamen Singen anstimmte – eines seiner Talente, mit dem er schon in der Freireligiösen Jugend so manch heiteren Abend gestaltete.
Aber Heiner bewegte sich selbst zwischen den Welten des Dienstes am Menschen und der Erhaltung des freireligiösen Gedächtnisses, für das er eines der größten Archive für freireligiöse Schriften und die freireligiöse Geschichte an und für sich in Offenbach erarbeitete.
Er war und bleibt aber auch für viele der mit seiner Antje durch die USA und Kanada pilgernde, mit der Harley zur Gemeinde fahrende Pfarrer mit „Klampfe“ und gleichsam bodenständigen wie Kraft spendenden Worten.
Spätestens seit Anfang der 2000er bewies er zudem einmal mehr, mit welcher Weitsicht und mit welchem Fingerspitzengefühl er an die Zukunft seiner ihm anvertrauten Gemeinde dachte. Es war der Zeitpunkt, als ich selbst in die Gemeinde fand und dann mit der Mittelstufe in seinem Unterricht saß: die Aborigines, dann die Aufklärung über die fanatische Welt der Sekten und immer wieder die Geschichte der Freien Religion ließen mich in eine Glaubens- und Gedankenwelt eintauchen, die Heiner niemals aufoktroyierte, sondern die er mit dem Bild eines sich stetig weiter verschiebenden Zaunes beschrieb, den ich in Geistes-, Glaubens- und Gewissensfreiheit zu überwinden lerne, um in meinem ganz persönlichen Glauben zu wachsen, ohne Toleranz, Humanität und die Ehrfurcht vor dem Ewigen aus den Augen zu verlieren. All dies und vor allem die von ihm vermittelte Auseinandersetzung mit Karl Jaspers' Grenzsituationen, Erich Fromms „Religion und Psychoanalyse“ begleiteten mich zur Situation, in der ich mit ihm in der Raucherecke meines Gymnasiums stand, er mir schon die Note meiner gerade sehr gut durchgestandenen mündlichen Abiturprüfung in Freier Religion verriet und dann fragte: Könntest du dir vorstellen, einmal Pfarrer der Frei-religiösen Gemeinde Offenbach zu werden?
Das war der Beginn einer Lebensveränderung, die mich nach zwei Jahren Physikstudium den Entschluss fassen ließ, mein Studium der Germanistik, Psychologie, Geschichte und Kulturwissenschaft aufzunehmen und es voll und ganz auf Fragen der Religionen und Weltanschauungen inhaltlich auszurichten. Schließlich war es der Anfang meiner Arbeit als pfarramtlicher Mitarbeiter mit Heiner im Jahre 2014, als er mir Freiheit und Verantwortung sowie Kreativität und selbstbestimmtes Arbeiten als Richtschnuren meiner Tätigkeit für die Gemeinde in die Hand gab. Das Band, das daraus geflochten wurde, war aber nicht nur das für die Gemeinde wirkende, sondern auch eine allmählich wachsende Freundschaft bis zum heutigen Gefühl der familiären Verbundenheit.
Es ist nicht nur die tiefe Dankbarkeit gegenüber ihm als Menschen, Mentor und geliebten Wegbegleiter, die ich empfinde, sondern ebenso die Erinnerung an sein wahrhaftig unbeirrbares Wesen, das den Geist einer schier unbezwingbaren Lebensbejahung ausdrückte, das der Natur tief verbunden war und nie das Menschsein, im Lichte wie im Schatten, leugnete.
Niemals unerwähnt darf mit dem Andenken an ihn seine Verbundenheit mit Antje bleiben, die ihn über all die Dienstjahre bestärkte, unterstützte und selbst als frei-religiöse Mitstreiterin auf das Wohl und die Zukunft der Freien Religion mit hinwirkte!
Die Gemeinde, die Stadt Offenbach und die Freireligiöse Bewegung über die Grenzen Deutschlands hinaus haben einen streitbaren, für die Menschlichkeit wirkenden und die Freie Religion unentwegt mitdenkenden und handelnden Menschen verloren, der in all seiner Bescheidenheit das Leben freiheitlich und verantwortlich zu gestalten und zu genießen wusste.
Die Trauerfeier wird auf seinen Wunsch im engsten Kreis der Familie stattfinden. Die Frei-religiöse Gemeinde Offenbach wird zum 1. Mai eine Weihestunde gestalten, die unter dem Titel „Die Berufung zum freireligiösen Menschen und Pfarrer“ das Gedenken seiner mit beinhalten wird. Eine Einladung wird mit der Schillerplatz-Vorschau für den April 2024 ausgesprochen werden. Die Familie Keipp und Glindemann bittet, von Beileidsbekundungen Abstand zu nehmen. Kondolenzschreiben sollten an die Frei-religiöse Gemeinde Offenbach gerichtet werden.

Im Namen der Frei-religiösen Gemeinde Offenbach
Pfarrer Pascal Schilling

BFGD Bundesversammlung am 11. und 12. November 2023 in Ludwigshafen


Unter dem Thema „Dauerkrise Welt: Sinn und Wert des Freireligiösen Humanismus“ versammelten sich die Delegierten des Bundes Freireligiöser Gemeinden Deutschlands Anfang November in Ludwigshafen zur alle zwei Jahre stattfindenden Bundesversammlung.
Auf ihr wurde Renate Bauer, Landessprecherin a.D. der Freireligiösen Landesgemeinde Pfalz zur neuen Präsidentin gewählt, der bisherige Präsident Siegward Dittmann zum Ehrenpräsidenten ernannt. Vizepräsident wurde Alexander Knöß, Offenbach, Schatzmeister Joachim Koch, Baden. Weitere Präsidiumsmitglieder sind Tenko Bauer, Pfalz und Gisela Wittemann, Baden.
Bei der Feierstunde am nächsten Tag wirkten Sprecher und Sprecherinnen aus Gemeinschaften innerhalb und außerhalb, teils persönlich anwesend und teils per Video mit.
Sie unterstützten die Bitte der Präsidentin, sich weiterhin für eine offene und demokratische Gesellschaft, für die Achtung aller unabhängig von Religion und Weltanschauung einzusetzen. Nur in einer freien, der Gleichwertigkeit aller Menschen verpflichtenden und die Vielfalt der Natur achtenden, Gesellschaft hätten Freireligiöse und Humanisten die Luft zum Atmen.
Sie verurteilte den Terror der Hamas und sprach ihr Mitgefühl gegenüber allen Opfern aus.
Sie forderte alle auf, sich energisch und nachdrücklich in unserer Gesellschaft gegen Vorurteile, gegen Antisemitismus und Rassismus einzusetzen.
Renate Bauer
BFGD-Präsidentin

Ein guter Start: Eindrücke von der Eröffnungsfeier des
FORUM FRANKLIN mit anschließendem Tag der offenen Tür
Hier ein paar persönliche Eindrücke von der Eröffnung des Forum Franklin in Mannheim. Am 21. Mai 2022 wurde das neu gebaute Domizil der Freireligiösen Gemeinde Mannheim feierlich eingeweiht: mit einem Festakt, Ansprachen, Vorträgen, musikalischer Umrahmung und einem Tag der offenen Tür.
Die zahlreichen Besucher konnten sich das imposante Bauwerk während der Führungen genau ansehen: vom Altenheim einschließlich Tagespflege über den Kindergarten inkl. Hort und die Service-Wohnungen bis zum Verwaltungstrakt samt großem Saal und Jugendräumen. Beim Sektempfang, an der Kuchentheke und der Kaffeebar konnten die Gäste viele Kontakte wieder vertiefen: Nach der langen Pandemiezeit gefiel es allen  Anwesenden, endlich wieder eine größere Veranstaltung zu erleben, bei der man mit vielen Menschen persönlich sprechen konnte, die man lange nicht gesehen hatte. Der wunderschön begrünte Innenhof lud an diesem Tag ein, lange zu verweilen und das schöne Wetter zu genießen. Die hervorragende Bewirtung mit allerlei Köstlichkeiten, Musik u.a. aus dem Leierkasten und Spiele für die Jüngsten machten den Tag perfekt.
Ich gratuliere der Freireligiösen Gemeinde Mannheim ganz herzlich zu diesem gelungenen Auftakt im neuen Zuhause und wünsche alles erdenklich Gute für die Zukunft.
Ortrun Lenz
GeMAInsam Zukunft gestalten: 1. Mai 2022
Freireligiöses Grußwort bei der Kundgebung des DGB „GeMAInsam Zukunft gestalten“ zum 1. Mai 2022 im Ebertpark Ludwigshafen
Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Menschen.
Heute unbeschwert den Tag der Arbeit zu feiern, fällt mir nicht leicht.
Ja, ich finde es schön, Euch endlich wieder zu treffen. Ich freue mich auf die Gelegenheit, mit all denen von Mensch zu Mensch sprechen zu können, die ich in den vergangenen zwei Jahren nicht gesehen habe.
Und ja, wir alle haben uns nach zwei Jahren Pandemie einen Ersten Mai verdient, an dem es um die Anliegen der Arbeitnehmer*innen geht, um Rückbesinnung auf das bis jetzt durch die Gewerkschaften Erreichte, und um den Blick auf die Lösung zukünftiger Probleme und Herausforderungen.
Aber auch wenn unser heutiges Zusammentreffen ein unbeschwerter – und sonniger - Frühlingstag in Gemeinschaft sein sollte: Der von Putin ausgehende Angriff auf die Menschen in der Ukraine macht mich noch immer fassungslos und die täglichen Nachrichten über weiteres Sterben bedrücken mich tief im Innersten. Krieg bedeutet Vernichtung. Krieg ist die Vernichtung von Menschen, wie auch von Tieren, ist die Zerstörung vom Zuhause und der Lebensgrundlage vieler.
Krieg heißt die Vernichtung der – oft hart erarbeiteten - Existenz, ist die Vernichtung von Träumen, Zielen, Hoffnungen. Wo Krieg ist, kann der Mensch sich nicht entfalten und sich keine Zukunft bauen.
All das Leid der Betroffenen – nicht nur in der Ukraine, sondern an allen Orten, wo kriegerische Gewalt und Terror herrschen, zu sehen, es weckt in mir – wie in jedem mitfühlenden Menschen - Mitleid und Trauer um jene, die Schreckliches erleben und erleiden. Und: das Bedürfnis etwas zu tun.
Mitgefühl, Solidarität, der Wunsch, denen zu helfen, die Hilfe brauchen, ist eine Geisteshaltung, die wir Freireligiösen seit unseren Anfängen als ureigenste Verpflichtung sehen. Gemeinsam für Demokratie, Gerechtigkeit und Freiheit zu kämpfen, hat unsere Gemeinschaft von Grund auf geprägt und gestärkt, die Zeiten von Verbot und Verfolgung - zuletzt durch die Nationalsozialisten – zu überstehen.
Meine Freie Religion fördert das Leben aller Natur, das Denken und die Vernunft, und: Sie fordert dazu auf, mit anzupacken, um gemeinsam die Welt zum Besseren zu formen. So wie es auch die Gewerkschaften seit ihrer Entstehung halten. Alle Organisationen der Arbeiterbewegung wissen: Vorwärts geht es nur gemeinsam!
Nur gemeinsam mit anderen lassen sich unsere Ziele, Verbesserungen, Gerechtigkeit erreichen, gemeinsam können wir uns Gehör verschaffen, für Frieden, Rechtsstaat und Demokratie einstehen.
Nur zusammen sich eine gerechtere Welt für Mensch und Natur bauen und: GeMAInsam Zukunft gestalten.
Ja, vor dem Hintergrund vom Krieg in Europa und der Bedrohung der Welt durch dessen Auswirkungen und eine mögliche Eskalation scheint der Blick in die Zukunft düster. Dennoch sollten wir uns den Glauben an die Macht der Freiheit, an die Kraft zum Guten in jedem Menschen selbst bewahren. Ich glaube daran, dass Menschlichkeit und Wahrheit - wenn auch langsam aber letztlich unaufhaltsam - am Ende die Oberhand über autoritäre Regime erlangen werden. Dafür braucht es unsere Solidarität, echte Demokratie und Menschlichkeit, um gemMAIsam Zukunft zu gestalten. Glück auf ...
Marlene Siegel
Landessprecherin der Freireligiösen Landesgemeinde Pfalz
Freireligiöse feiern Tag der Menschenrechte mit Kundgebung und Demonstration durch die Innenstadt
Am Freitag, den 10. Dezember kamen auf Initiative der Freireligiösen Landesgemeinde Pfalz K.d.ö.R. auf dem Friedrich-Wilhelm Wagner-Platz in Ludwigshafen ca. 10 Menschen zusammen, die friedlich an die Bedeutung der Menschenrechte erinnerten.
Nach Erläuterung der Corona-Regeln und Hinweis auf Ausschluss von der Kundgebung bei Verstoß durch Landessprecherin Marlene Siegel begrüßte die Präsidentin der Landesgemeinde, Saphira Bauer die Anwesenden mit einigen Worten zur weltweiten Menschenrechtslage. Sie begrüße die anstehenden Verbesserungen, die die neue Bundesregierung nun endlich in Angriff nehmen wolle und rief dazu auf, insbesondere hinsichtlich der Frauenrechte noch mehr zu tun. „Wir rufen mit dieser Demo den Menschen, die wir gleich auf ihrem Weg in die Mittagspause treffen, ihre Grundrechte in Erinnerung.“ Bauer betonte, dass der Schutz von Leben und Gesundheit aus gutem Grund in Artikel 2 gleich ganz oben in den Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte stehe und sie darum die Menschen in der Verantwortung sieht, sich impfen zu lassen.
Die internationalen Aktionstage der Vereinten Nationen zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen dauern 16 Tagen an und finden ihren Abschluss am Tag der Menschenrechte. Bis zu diesem Datum hatte die Freireligiösen Frauengruppe am Johannes-Ronge-Haus die Fahne der gleichnamigen Aktion der UN Women „Wir sagen Nein zu Gewalt gegen Frauen“ gehisst.
Laut Bauer setze sich die Freireligiöse Frauengruppe besonders für Frauenrechte, die Kinderrechte, und gegen die Diskriminierung geschlechtlicher und sexueller Identität ein. So etwa mit der Sprachförderung für geflüchtete Frauen, die seit Herbst 2015 von Ehrenamtlichen in der Gemeinde angeboten würde, wie auch der Nachhilfe für Schulkinder, die wegen der Pandemie zur Zeit nicht stattfindet, aber auch in Forderungen, die die Freireligiösen Verbände gegenüber der politisch Handelnden vertreten.
Freireligiöse Landesgemeinde Pfalz
Keine Toleranz für Intoleranz
Aus aktuellem Anlass wurde in Offenbach am Freitag, den 12. November abends zu einer spontanen Demonstration unter dem Motto „Bunt statt braun“ aufgerufen.
In der vorangegangenen Nacht waren etwa 50 Plätze in Offenbach mit Hakenkreuzen, SS-Runen und judenfeindlichen Äußerungen beschmiert worden. Kurzerhand entschlossen wir Teilnehmende der Sprecher*innen-Tagung des DFW (Dachverband Freier Weltanschauungsgemeinschaften), also Vertreter*innen freireligiöser, humanistischer und unitarischer Gemeinschaften, an der Demonstration gegen Rassismus und Antisemitismus teilzunehmen.
Ausgestattet mit Kerzen und einer Regenbogenfahne liefen wir mit zirka 40 anderen Menschen von der Synagoge zum Rathaus. Dort wurde mit verschiedenen Redebeiträgen unser aller Bestürzung über die grässlichen Schmierereien und die bedrohliche Lage Ausdruck verliehen. Pascal Schilling, Pfarrer der frei-religiösen Gemeinde Offenbach, gab dabei unserer Gruppe eine Stimme und betonte vor allem unsere Solidarität mit der jüdischen Bevölkerung.
Svenja Schöttle,
Mitarbeiterin im Predigt- und Lehramt der
Freireligiösen Landesgemeinde Baden
Generationenwechsel unter schwierigen Bedingungen:
Tenko Saphira Bauer zur neuen Präsidentin der Freireligiösen Landesgemeinde Pfalz K.d.ö.R. gewählt
Neuwahl digital: Am Sonntag, den 20. Juni 2021, wählten die Delegierten der Freireligiösen Landesgemeinde Pfalz die Ludwigshafenerin Tenko Saphira Bauer (30) zu ihrer neuen Präsidentin. Die – coronabedingt seit 2020 mehrfach verschobene – ordentliche 73. Landesversammlung wurde aus Rücksicht auf die Delegierten, die in der Impfreihenfolge noch auf der Warteliste waren, per Videokonferenz durchgeführt.
Die digitale Durchführung der Landesversammlung als Alternative zu einem echten Zusammentreten der Delegierten war seit Januar parallel geplant und ausgearbeitet worden. Die ursprünglich geplante Präsenz-Veranstaltung bei den Naturfreunden im Rahnenhof in Hertlingshausen mit Sonnwendfeier am Vorabend war aus diesem Grund abgesagt worden. Coronabedingt hatte die Freireligiöse Landesgemeinde ihr digitales Angebot ausgebaut und in die notwendige technische Ausrüstung für die Jugend-, Senioren- und Beratungsarbeit investiert. Durch die Dachorganisation Bund Freireligiöser Gemeinden Deutschlands (BFGD) wird den Mitgliedsgemeinden das datenschutzrechtlich solide Programm Big Blue Button (BBB) zur Verfügung gestellt, für dessen Betrieb ausschließlich ein in Deutschland betriebener, eigener Server benutzt wird.
Klare Worte zum Auftakt: Der Impuls-Vortrag von Landessprecherin Marlene Siegel war vorab im Youtube-Kanal der Freireligiösen Landesgemeinde abrufbar. Sie thematisierte die Ursprünge der Freireligiösen Bewegung, die aus dem Protest vieler heraus – zunächst gegen die Rom-Kirche und bald auch gegen die menschenunwürdigen Klassenverhältnisse im damaligen Deutschen Reich – den Aufbruch wagte, eine von demokratischen Werten und den Grund- und Menschenrechten getragene Verfassung und Republik zu erkämpfen. In der Erklärung über die Hintergründe und pazifistisch-humanistische Geisteshaltung des damaligen Protestes kritischer Geister grenzt sich die Freireligiöse Weltanschauung eindeutig von der heutigen Querdenker-(Leerdenker?!)Mythologie und ihrer Argumentationsschöpfung aus rechtsnationalistischen Endkampfideologien ab.
Sie verwies auf die drängenden Probleme in unserer heutigen Welt: den Klimawandel und die gesellschaftlichen Umbrüche durch die digitale Transformation und erinnerte daran, dass eine zentrale Freireligiöse Grundhaltung die Lebensgestaltung des Menschen als Teil der Natur ist. Ein freireligiöser Mensch ist sich seiner Verbindung und Abhängigkeit von der ihn umgebenden Umwelt bewusst und geht  respektvoll und bewahrend mit den Lebewesen der Mit-Natur um.
Abschied von Siegward Dittmann: Am Ende seiner fast 30 Jahre währenden Amtszeit war Präsident Siegward Dittmann durch die Corona-Pandemie mit immensen Herausforderungen konfrontiert, wie er in seiner sehr persönlichen Rede an die Delegierten betonte. Die Gesundheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Geschäftsstelle der Landesgemeinde sowie der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer zu garantieren sei ihm oberstes Anliegen gewesen. Dittmann habe als ehrenamtlicher Präsident in der Bewältigung der neuen Aufgaben festgestellt, dass nun der Zeitpunkt richtig sei, einen Generationenwechsel anzustreben. Sehr froh sei er über die Kandidatur von Tenko Saphira Bauer, deren Kompetenz und Gestaltungswille ein Zugewinn für die Landesgemeinde sei. Mit Bauer habe man einen Menschen für dieses Amt gefunden, der das Ruder verlässlich und umsichtig weiter- und mit eigenen Impulsen die Weiterentwicklung freireligiöser Arbeit und deren humanistisches Wirken in der Gesellschaft in die Zukunft führen wird.
Die Delegierten dankten Siegward Dittmann für sein jahrzehntelanges Engagement für die Landesgemeinde.
Versammlung wählt neue Präsidentin: Im folgenden Wahlgang wurde die Kandidatin einstimmig zur Präsidentin der Landesgemeinde bestimmt. Die neu gewählte Präsidentin Tenko Saphira Bauer dankte den Delegierten für das ihr entgegengebrachte Vertrauen und skizzierte einige Schwerpunkte ihrer zukünftigen Arbeit. Bauer betonte, dass – sobald es im coronagerechten Rahmen durchführbar sei – eine offizielle Verabschiedung Dittmanns und Amtseinführung Bauers geplant sei. Sie sei froh, dass ihr Amtsvorgänger ihr für die nun beginnende Zeit der Einarbeitung in die neuen Aufgaben mit Rat und Tat zur Seite stehe.
Durch den Wechsel Bauers ins Präsidentenamt wurde im Landesvorstand ein Platz frei, für den Siegward Dittmann kandidierte. Er wolle weiterhin die freireligiösen Ziele mit eigenem Zutun voranbringen, und sich im Landesvorstand engagieren, wenn seine Hilfe gebraucht würde.

Zur Person: Tenko Saphira Bauer
Persönlich kennen einige unsere neu gewählte Präsidentin vielleicht noch unter dem alten Namen als Kind der ehemaligen Landesprecherin Renate Bauer und aus dessen Engagement in den Freireligiösen überregionalen Kontexten. Seit 2020 lebt Tenko Saphira Bauer offen als Frau und geht zurzeit den Weg der Transition (geschlechtsangleichende Maßnahmen).
Geboren wurde die neue Präsidentin der Landesgemeinde am 20. November 1990 in Ludwigshafen am Rhein. Nach dem Abitur 2009 am Carl-Bosch-Gymnasium absolvierte Glenn aus Freireligiöser Überzeugung heraus den Zivildienst beim ASB in Ludwigshafen und verweigerte den Wehrdienst.

Sie studierte an der Universität Heidelberg und der Hitôtsubashi-Universität in Tôkyô/Japan die Fächer Ostasienwissenschaften mit Schwerpunkt Japanologie und Geschichte. In beiden Fächern erwarb sie den Bachelor-Grad und im Anschluss legte sie den Master in Global History (Internationale Geschichtswissenschaften) ab.
Väterlicherseits hat sie Familie in den USA und spricht Englisch wie Deutsch als Muttersprache, und fließend Japanisch.
Die Themen Minderheiten- und Bürgerrechte, Natur- und der sich daraus ableitende Klimaschutz sowie der Kampf gegen Rechts treiben Tenko Saphira Bauer schon seit frühster Jugend um und daraus entspringt auch ihr vielfältiges gesellschaftliches Engagement.
Während ihres Studiums wurde sie als Mitglied in der Landesstudierendenvertretung in Baden-Württemberg hochschulpolitisch aktiv und vertrat dort die Heidelberger Studierendenschaft.
Sie trieb nach Wiedereinführung der Verfassten Studierendenschaft (VS) als Referentin und später Vorsitzende deren Gründung und Arbeit in Heidelberg voran und hat großen Anteil daran, dass kommende Generationen von Student*innen ihre hochschulpolitischen Mitspracherechte in einem rechtssicheren und finanziell klaren Rahmen ausüben und sich im Heidelberger Studierendenrat (StuRa) für andere Studierende engagieren können. Bauer baute mit anderen auch die unentgeltliche Rechtsberatung des StuRas für Studierende in Kooperation mit dem Heidelberger Anwaltsverein und Mieterschutzbund mit auf.
Über die gesamte Zeit ihrer hochschulpolitischen Tätigkeit (2013–2017) hinweg vertrat Bauer die Interessen von Studierenden auf Bundesebene im fzs (freier Zusammenschluss von Student*innenschaften) und war in dieser Zeit auch Mitglied in Senatsausschüssen der Universität Heidelberg und kurzzeitig im Senat selbst. Drei Jahre lang war sie im Universitätsrat der Uni Heidelberg und ist seit 2019 Personalrätin der Heidelberger Verfassten Studierendenschaft.
Ihr Freireligiöses Engagement ist Tenko Saphira Bauer als Kind von Landessprecherin Renate Bauer in die Wiege gelegt und später in der Jugendgruppe gestärkt worden.
Seit April 2012 ist sie Mitglied im Landesvorstand der Freireligiösen Landesgemeinde Pfalz, und noch etwas länger im Gemeinderat der Freireligiösen Gemeinde Ludwigshafen aktiv. Zudem vertritt sie seit 2015 die Landesgemeinde als – zunächst stellvertretendes – Mitglied im Bundesvorstand des Bund Freireligiöser Gemeinden Deutschlands (BFGD).
Seit 2020 engagiert Bauer sich politisch in ihrer Heimatstadt als Co-Sprecherin der Ludwigshafener Grünen, um aktiv etwas für die freireligiöse Forderung nach einem respektvollen Umgang mit der Natur zu bewegen.
In ihrer oft knapp bemessenen Freizeit findet sie Ruhe und Entspannung beim Gärtnern auf dem heimischen Balkon und im Bürgerprojekt des Hackschen Museumsgartens. Intellektuelle Abwechslung bieten ihr selbst geplante Kulturreisen und gesellige Gemeinschaft bei Spiele-Abenden, guten Filmen und Gaming mit Freunden.
Ihre Ziele als Präsidentin der Landesgemeinde definiert sie ambitioniert: „Freireligiöse waren von Anfang an Motor der gesellschaftlichen Evolution, die eine Verbesserung der Lebensverhältnisse und ein Dasein in Würde und Freiheit zum Ziel hatte. Viele unserer Forderungen sind heute sehr viel näher an der Wirklichkeit als 1844, doch noch einiges bleibt zu vollenden und dafür braucht es die Impulse aus unserer Organisation für freireligiös-humanistisch lebende Menschen. Gemeinsam mit unseren Mitgliedern wollen wir den Weg ins 21. Jahrhundert weiter gestalten mit dem Ziel, weitere 175 Jahre lang für Gleichberechtigung, Frieden und Menschlichkeit zu wirken.“
Freireligiöse Landesgemeinde Pfalz

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Freireligiöse Landesgemeinde Pfalz geht mit digitalem Neujahrsempfang neue Wege
Über viele Jahrzehnte hinweg war der Neujahrsempfang an einem Samstag Anfang Januar ein Höhepunkt in den Jahresveranstaltungen der Landesgemeinde.
Im Johannes-Ronge-Haus treffen sich unsere Mitglieder, die Vertreter*innen anderer Gemeinden wie auch die vielzähligen Kooperationspartner aus der Ludwigshafener Stadtgesellschaft zu einem kurzweiligen Jahresauftakt. Mit Ansprachen von Präsident und Landessprecherin sowie Grußworten der Oberbürgermeisterin und weiteren Menschen aus der Politik und umrahmt von jungen Musizierenden der Städtischen Musikschule, wird gemeinsam auf das Neue Jahr angestoßen. Der persönliche Austausch an dem von Gemeindemitgliedern und Freunden organisierten Buffet bietet die Gelegenheit, neue Kontakte zu knüpfen, alte Verbindungen neu zu beleben und die Gemeinschaft zu stärken.
Unter Pandemiebedingungen jedoch ist ein Zusammenkommen wie hier beschrieben undenkbar.
Um dennoch ein Stück Normalität aufrechtzuerhalten, haben wir den Neujahrsempfang der Freireligiösen Landesgemeinde Pfalz in den digitalen Raum verlegt. Der offizielle Teil ist seit 9. Januar auf dem Youtubekanal der Landesgemeinde abrufbar und beinhaltet die bekannten Elemente Musik, Ansprachen von Präsident und Landessprecherin sowie Grußworte von Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck (SPD) und Ortsvorsteher Christoph Heller (CDU).
Präsident Siegward Dittmann gab einen Rückblick auf die prägenden Ereignisse des freireligiösen und des Welt-Geschehens im vergangenen Jahr und dankte denjenigen, die daran mitgearbeitet haben, das, was an Gemeindeleben möglich war, zu realisieren. Er gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass das Infektionsgeschehen in der Jahresmitte wieder mehr räumliche Nähe und somit wieder ein Zustandekommen unserer Angebote zulassen wird. Für die im Frühjahr geplante Landesversammlung kündigte er an, sich als Präsident der Landesgemeinde in den Ruhestand zurückzuziehen und gab seiner Zuversicht für einen gelingenden Generationenwechsel Ausdruck.
Landessprecherin Marlene Siegel entwickelte in ihrer Rede Ideen und Gedanken inspiriert durch einen Ausspruch des britischen Philosophen, Mathematiker und Religionskritikers Bertrand Russell, der lautet: „Die Frage heute ist, wie man die Menschheit überreden kann, in ihr eigenes Überleben einzuwilligen.“ Im historischen wie auch im diesseitigen Kontext gab sie Denkanstöße verbunden mit der Fragestellung, was Menschen freireligiöser Weltanschauung zu Hoffnung inspiriert. Sie schloss mit dem Fazit, dass „in das eigene Überleben im Sinne Russells einzuwilligen bedeute, beim eigenen Handeln zu beginnen und durch das eigene Vorbild die Bejahung der Zukunft in die Welt hineinzutragen“.
Verbunden zu bleiben auch ohne räumliche Nähe war Schwerpunkt des anschließenden Teiles: Zum gemeinsamen Austausch an den Bildschirmen luden wir ab 15 Uhr zu einer Videokonferenz ein und haben miteinander virtuell auf das neue Jahr angestoßen. Wer wollte, verpflegte sich am Bildschirm.
Durch die im ersten Corona-Jahr gemachten Erfahrungen in Sachen Aufnahmetechnik und Live-Schalte konnten wir die technische Umsetzung dank ehrenamtlicher Hilfe noch einmal verbessern und bekamen viel Lob für diese Veranstaltung.
Auch in Zukunft wollen wir Pfälzer Freireligiösen digital verbunden bleiben. Wir treffen uns so lange virtuell, bis ein physisches Treffen wieder möglich ist. Zum nächsten Treffen laden wir am Sonntag, den 28. Februar ab 10.30 Uhr in Form eines virtuellen Frühstücks ein.
Marlene Siegel


Freireligiöse Landesgemeinde Baden trauert um Vorsitzenden Roland Weiß
An die
Freundinnen und Freunde der
Freireligiösen Landesgemeinde Baden

30. Dezember 2020
Liebe Freundinnen und Freunde,
schweren Herzens müssen wir Ihnen / Euch mitteilen, dass unser Vorsitzender der Freireligiösen Landesgemeinde Baden, Roland Weiß, verstorben ist.
Seit 2017 war Roland Weiß Vorsitzender der Freireligiösen Landesgemeinde Baden.
Wir verlieren mit Roland Weiß einen engagierten, fordernden und sozialen Vorsitzenden, der sich mit viel Eifer und Energie für die Belange der Freireligiösen eingesetzt hat, jederzeit ansprechbar war und stets ihren Fortbestand und ihre Zukunft im Blick hatte.
Roland Weiß war seit 2012 zunächst stellvertretender Vorsitzender des Freireligiösen Wohlfahrtsverbands Baden e.V. und seit 2014 dessen Vorsitzender. In dieser ehrenamtlichen Position hat er den Verband und sein Aufgabenfeld stark erweitert:
Über die Verwaltung und den Betrieb des Karl-Weiß-Heims, dessen Neubau Teil unseres großen Projekts „Forum Franklin“ derzeit im Bau ist, hat er mit dem Projekt Schulkindbetreuung, derzeit an 10 Standorten im Stadtgebiet, bis hin zum Karl-Weiß-Mobil, einem mobilen Betreuungsdienst, neue Akzente gesetzt. Für die Freireligiöse Gemeinde Mannheim hat er Zukunftskonzeptionen für Jugendarbeit und nicht zuletzt das große Bauprojekt auf Franklin, unser „Forum Franklin“, auf den Weg gebracht, dessen Fertigstellung er nun leider nicht mehr miterleben kann.
Sein und unser Motto: „Frei sei der Geist, ohne Zwang der Glaube“ war ihm ein wichtiges Anliegen.
Wir verlieren einen Ideengeber, einen Motivator und Organisator voller Energie und Weitblick – aber zu allererst haben wir einen Freund verloren.
Sein Tod hinterlässt eine große Lücke in unseren Reihen.
Unsere Gedanken sind bei seiner Familie, der wir viel Kraft für die kommende Zeit wünschen.

Mit freundlichen Grüßen

Petra Schöttle (Stv. Vorsitzende)
Ute Kränzlein (Landespredigerin i.R.)
Thomas Lasi (Landesprediger)
Daniela Hackmann (Landessekretärin)

Ausreiseverbot für den Ehrenvorsitzenden der Alevitischen Union Europa, Herrn Turgut Öker, muss aufgehoben werden
Der Bund Freireligiöser Gemeinden Deutschlands (BFGD) hat einen Brief an Außenminister Heiko Maas geschickt, mit der Bitte, sich für die Aufhebung des Ausreiseverbots für Herrn Turgut Öker einzusetzen. Gleichzeitig hat der Bund Freireligiöser Gemeinden Deutschlands eine Pressemitteilung herausgegeben, und zwar in Zusammenarbeit mit der Freireligiösen Landesgemeinde Baden, der Frei-religiösen Gemeinde Offenbach, der Freireligiösen Landesgemeinde Pfalz, der Alevitischen Gemeinde Deutschlands, der Alevitischen Gemeinde und Kulturzentrum Mannheim, der Alevi-Bektaschi Gemeinde Marl und dem Alevitischen Kulturzentrum Frankfurt/Main, mit folgendem Wortlaut:

Mit Unverständnis haben wir der Presse entnommen, dass ein türkischer Anwalt der Deutschen Botschaft in Ankara verhaftet worden ist. Wir unterstützen den Protest unseres Außenministers Heiko Maas bei der türki-schen Regierung und seinem türkischen Kollegen Mevlüt Cavusoglu und fordern die sofortige Freilassung des RA Yilmaz S. .
Wir fordern aber auch, über alle kulturellen und religiösen Grenzen hinweg, die sofortige Aufhebung des Ausreiseverbotes für den Ehrenvorsitzenden der Alevitischen Union Europa, Herrn Turgut Öker. Diese vorzeitig ausgesprochene Entscheidung bedeutet einen massiven Eingriff in die Freiheits- und Menschenrechte, zumal niemand weiß, wie viele Monate oder eher Jahre das Verfahren dauern wird. Diese Entscheidung verstößt gleich mehrfach gegen die „Allgemeine Erklärung der Menschenrechte (Art. 3, Art.12 und Art. 13/2)“.
Herrn Turgut Öker, welcher die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt, reiste zu seiner Verhandlung eigens aus Deutschland in die Türkei. Nach seiner Vernehmung vor dem Gericht in Istanbul/Kartal wurde gegen ihn ein Ausreiseverbot verhängt, er darf die Türkei nicht mehr verlassen. Bisher ist Herr Turgut Öker allen gerichtlichen Ladungen gefolgt.
Wir fordern die türkische Regierung auf, die „Allgemeine Erklärung der Menschenrechte“ einzuhalten und das Ausreiseverbot gegen Herr Turgut Öker sofort aufzuheben.
Siegward Dittmann
Präsident des BFGD

Absender dieser Pressemitteilung sind folgende Verbände:
Freireligiöse Landesgemeinde Baden K.d.ö.R., T 6, 26 68161 Mannheim
Frei-religiöse Gemeinde Offenbach K.d.ö.R., Schillerplatz 1, 63067 Offenbach
Freireligiöse Landesgemeinde Pfalz K.d.ö.R., Wörthstr. 6a, 67059 Ludwigshafen
Alevitische Gemeinde Deutschlands, Stolberger Straße 317, 50933 Köln
Alevitische Gemeinde und Kulturzentrum, Innstr. 24, 68198 Mannheim
Alevi-Bektaschi Gemeinde Marl e. V., Bachackerweg 90, 45772 Marl
Alevitisches Kulturzentrum Frankfurt e. V., An der Steinmühle 16, 65934 Frankfurt am Main

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